Der Issyk-Kul-See, auch Yssykköl genannt, ist ein atemberaubendes Naturwunder mitten in Kirgistan. Umgeben von majestätischen Bergen und einer faszinierenden Kultur gibt es rund um den Issyk-Kul-See so viel zu entdecken und zu erleben. Ob du dich am Ufer des zweitgrößten Hochgebirgssees der Welt entspannen, in den umliegenden Tälern wandern gehen oder interessante Traditionen der Einheimischen erkunden möchtest, dieser Ort hat für jeden etwas zu bieten. In diesem Artikel stelle ich dir die besten Stopps und abwechslungsreichsten Aktivitäten rund um den Issyk-Kul-See vor, damit deine Reise bestens geplant und voller Highlights wird.
Wir haben den See einmal komplett umrundet und durften dabei die unterschiedlichsten Landschaften bewundern!
In Kirgistan gibt es übrigens 22 verschiedene Ökosysteme, 160 Arten von Hochland- und Tieflandlandschaften sowie etwa 2.000 Seen, von denen der wichtigste der Issyk-Kul-See ist. Die Seen sind überwiegend durch Gletscher entstanden und befinden sich in Höhen zwischen 2.500 und 4.000 Metern über dem Meeresspiegel. Viele dieser Seen sind klein, nur rund 16 Seen haben eine Fläche von mehr als einem Quadratkilometer. Zu den bekanntesten und größten Seen gehören der Issyk-Kul-See, Son-Kul-See, Sary-Chelek-See, Ala-Kol-See, Chatyr-Kul und Kel-Suu.
Was gibt es in Kirgistan nicht? Tropische Regenwälder, ausgedehnte Küstenlandschaften und große Ebenen!

Zu meinen ersten beiden Beiträgen kommst du hier: Kirgistan Roadtrip: 2865 Kilometer Traumroute für Entdecker und Starte deine Reise durch Kirgistan in Bischkek & Umgebung.
Der Issyk-Kul-See
Die Reise rund um den Issyk-Kul-See war wie eine Reise durch ein Märchenbuch voller atemberaubender Landschaften und einzigartiger Erlebnisse. Der Skazka Canyon mit seinen verrückten Felsformationen ist wahnsinnig schön, und die Adlerjäger-Vorführung in Bokonbayevo war einfach unglaublich. Ich bin komplett in eine andere Welt eingetaucht, voller wilder Natur und spannender Kultur, einfach Kirgistan pur!

Bei der Umrundung des Sees fiel mir vor allem auf, wie sich die Landschaft veränderte. Vom belebteren Nordufer mit seinen Baustellen und touristischer Infrastruktur ging es immer weiter ins ruhigere, ursprünglichere Südufer, wo wir kaum Autos oder Touristen sahen. Diese Ruhe und Authentizität haben die Reise für mich besonders wertvoll gemacht.
Ein echtes Highlight war die Übernachtung im traditionellen Jurtencamp. Da habe ich die Kultur und Lebensweise der Region hautnah erleben können. Mein persönlicher Tipp: Wenn du den Issyk-Kul-See besuchst, solltest du unbedingt die verschiedenen Täler und die atemberaubende Natur rund um Karakol erkunden. Diese Täler sind einfach einzigartig und bieten bestimmt viele authentische Erlebnisse während deiner Kirgistan Rundreise.
- Der Issyk-Kul-See liegt auf etwa 1.607 Metern über dem Meeresspiegel in Kirgisistan und ist eingebettet im Tien-Shan-Gebirge
- Mit einer Fläche von rund 6.200 km² ist er nach dem Titicacasee in Südamerika der zweitgrößte Bergsee der Welt
- Die durchschnittliche Tiefe liegt bei circa 210 bis 278 Metern, die maximale Tiefe bei etwa 668 Metern, womit er zu den tiefsten Gebirgsseen gehört
- Issyk-Kul bedeutet auf Kirgisisch „heißer See“, da das Wasser trotz der Höhenlage im Winter nie zufriert (und Lufttemperaturen bis etwa −20 °C)
- Der See ist bekannt für seine außergewöhnliche Klarheit
- Der Issyk-Kul-See ist reich an Biodiversität, mit über 20 Fischarten (u. a. endemischer Marinka-Lachs) sowie seltenen Tieren in der Umgebung wie Schneeleoparden und Steinböcken
- Touristisch bietet der See vielfältige Aktivitäten (Wandern, Wassersport, Thermalquellen, Baden)
- Die Region um den See ist klimatisch durch ein mildes Berg- und Seeklima geprägt, das auch therapeutische Kurorte begünstigt
Wow-Fakt: Der See friert selbst im Winter nicht zu, was auf seine Wassermasse, -tiefe und den Salzgehalt zurückzuführen ist. Möglicherweise spielen auch die heißen Quellen am Seeboden eine Rolle dabei!



Der größte See Kirgistans ist auch der zweitgrößte Gebirgssee weltweit.
Reiseverlauf rund um den Issyk-Kul-See
Tag 1: Von Bischkek nach Cholpon-Ata
- Zwischenstopp am Burana-Turm
- Kurzer Spaziergang zum Strand und Abendessen in Cholpon-Ata
- Restaurantempfehlung: Wax (nicht auf Google Maps, direkt an der Hauptstraße)
- Strand-Tipp in Cholpon-Ata: Gorodskoy Plyazh
- Wetter: 13–15 °C, Regen und Wolken
Die Fahrt von Bischkek nach Cholpon-Ata führt durch eine abwechslungsreiche und eindrucksvolle Landschaft. Nach dem hektischen Stadtverkehr öffnet sich der Blick auf sanfte Hügel und erste Bergketten, die im Hintergrund majestätisch aufragen. Links begleitet uns die Grenze zu Kasachstan, während wir an grünen Wiesen und weitläufigen Feldern vorbeifahren. Kleine, verstreute Dörfer reihen sich entlang der Route, eingebettet in die üppige Natur. Ab dem Dorf Cholok beginnt die Straße in die Berge zu führen, vorbei an bewaldeten Hängen und tief eingeschnittenen Tälern. Der gut asphaltierte Weg schlängelt sich durch die Berglandschaft, die von weiten Flächen mit bunten Wildblumen bis zu steilen, kargen Felswänden reicht. Der Kontrast zwischen dem saftig grünen Land und den majestätischen Gipfeln ist einfach atemberaubend.
Tag 2: Von Cholpon-Ata nach Karakol
- Petroglyphen Freilichtmuseum (80 Soms, 20 min Spaziergang)
- Weiterfahrt über Schotterpisten und viele Baustellen
- Stadtrundgang in Karakol: Moschee & russisch-orthodoxe Kirche
- Abendessen im Restaurant Dastorkon (Tipp: Lagman)
- Wetter: 18 °C, sonnig mit Wolken
Auf der Fahrt von Cholpon-Ata nach Karakol wechseln sich schöne Landschaften und endlose Baustellen ab. Plane also mehr Zeit ein! Die Bauarbeiten sollen in circa 2 Jahren beendet sein. Zu Beginn besuchten wir die Petroglyphen mit einem tollen Blick auf den Issyk-Kul-See. Die Strecke führte weiter mit dem See immer rechts und wolkenverhangenen Bergen links. Zahlreiche Bauarbeiten erschwerten das Vorankommen, besonders im nördlichen Abschnitt. Dort wechselten sich unebene und unbefestigte Passagen mit provisorischen Schotterpisten ab, sodass wir immer wieder über Baustellenabschnitte fahren mussten.
Erst beim Abbiegen in die Berge wird die Umgebung wieder grüner und idyllischer: Wir hielten an einem Fluss (bei Ananyevo), bewunderten lila Lupinenfelder und fuhren durch ein ruhiges Tal (vor Tyup) mit Ziegenherden und einzelnen Häusern. Danach verbesserten sich die Straßen, und Karakol empfing uns uns mit viel Grün und einer etwas nostalgischen Atmosphäre.




Tag 3: Ausflug Jeti-Ögüz Region
- Tagesausflug Jeti-Ögüz (Seven Bulls Rocks, Kysyl-Suu-Schlucht)
- Wetter: Sonne und Wolken, 17–21 °C
Beim Tagesausflug nach Jeti-Ögüz haben wir so viele verschiedene Landschaften gesehen!
Wir erkundeten drei verschiedene Täler rund um Karakol, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Die Fahrt führte beispielsweise vorbei an markanten Felsformationen wie den Seven Bulls Rocks, die mit ihrer roten Farbe und ungewöhnlichen Formen besonders auffallen. Das nächste Tal erinnerte mich an Kanada: reißende Bäche, steinige Wege, kleine Brücken, grasende Kühe und dichte Wälder wechselten sich ab, eingerahmt von den „Red Mountains“ mit schneebedeckten Gipfeln. Besonders beeindruckend waren die hoch gelegenen heißen Quellen auf etwa 2300 Metern. Die abwechslungsreiche Natur hier zeigt die vielfältigen Facetten der Region und macht Karakol zu einem perfekten Ausgangspunkt für Naturentdeckungen.


Tag 4: Von Karakol nach Tosor
- Besuch bei einer Adlerjägerfamilie in Bokonbayevo: Adlerjäger-Show & Bogenschießen
- Rückfahrt über das Hinterland mit beeindruckendem Panorama-Ausblick
- Besuch Skazka Canyon
- Wetter: 18–24 °C, intensive Sonne & Wolken
Von Karakol ging es über Tosor weiter ins Dorf Bokonbayevo. Die Landschaft zeigte sich dabei in vielen Facetten: Zunächst weite grüne Felder mit bunten Blumen und vereinzelt Bäumen, dahinter sanfte grüne Hügel und schließlich beeindruckende, schneebedeckte Gipfel. Nach etwa einer Stunde tauchte rechts der See in verschiedenen Blautönen auf, umgeben von den majestätischen Bergen. Besonders aufgefallen sind mir die kleinen Friedhöfe (Gumbezes genannt), die sich immer fast schon kunstvoll in das Bergpanorama einfügen. Unbedingt mal anhalten!
Als wir uns Tosor näherten, verwandelte sich die Landschaft in eine trockene, braune Gebirgslandschaft, die mich an Orte wie Oman oder Israel erinnerte. Es gab nicht viel Vegetation, aber die Bergketten waren wirklich beeindruckend, vor allem neben dem ruhigen, wie ein Meer wirkenden See gegenüber.




Der absolute Wahnsinn war die Adlerjäger-Show bei einer kirgisischen Adlerjägerfamilie! Wir haben gesehen, wie ein junger Steinadler in einem atemberaubenden Sturzflug ein Fuchsfell gejagt hat. Danach haben wir uns noch im Bogenschießen versucht und die Familie zu Hause besucht. Auf dem Rückweg durch das Hinterland mit grünen Hochgebirgsweiden und schneebedeckten Bergen legten wir Fotostopps an einem Panorama-Ausblick und einem Abhang ein, wo wir eine beeindruckende Weite und absolute Stille genossen.
Überraschenderweise führte unser Weg zurück nach Tosor noch durch eine Schlucht mit einem reißenden Fluss. Am Abend besuchten wir den Skazka Canyon, genossen das Abendessen im Jurtencamp und ließen den Tag beim Sonnenuntergang am Issyk-Kul-See ausklingen, während die Sonne langsam zwischen Wolken und Bergen am Horizont versank. Die Farben, die Weite und die Stille dieses Tages werden für mich unvergesslich bleiben!
Ein Ort, an dem Halbwüste und Hochgebirgstal aufeinandertreffen: Die Landschaft reicht von schneebedeckten Bergen über Wälder und Weiden bis hin zu trockener Halbwüste und dem zweitgrößten Gebirgssee der Welt.
Tag 5: Weiterfahrt nach Naryn
- Stopp am Aksay Canyon und weiter entlang des Südufers bis nach Ottuk
Den Morgen startete ich gemütlich am schönen Issyk-Kul-See. Das ruhige Wasser, die Wolken und die schneebedeckten Berge haben mich wirklich sprachlos gemacht, und ich war dankbar für die Reise! Danach sind wir zum Aksay Canyon gefahren, der mit seiner trockenen Vegetation echt beeindruckend ist. Wir sind durch den Canyon bis zum See gefahren und haben dort eine entspannte Kaffeepause gemacht. Hier unten war es unglaublich still – kaum Verkehr, nur wenige Dörfer und deutlich weniger Touristen als im Norden des Sees. Die Landschaft wirkte rau, ursprünglich und völlig unberührt.

Die besten Stopps am Issyk-Kul-See
Karakol – Eine Reise in die Vergangenheit
Karakol ist der perfekte Ausgangspunkt, um die umliegenden Täler zu erkunden. Die Stadt selbst hat für mich einen besonderen Charme mit ihren eindrucksvollen Bauwerken, wie der russisch-orthodoxen Kirche und der bunten Dunganen-Moschee.
In Karakol besuchten wir zunächst die orthodoxe Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit. Obwohl sie bereits geschlossen war, ließ uns ein freundlicher Mann gegen eine kleine Spende noch hinein. Anschließend stand die eindrucksvolle Dunganen-Moschee auf dem Programm, ein einzigartiger Holzbau, komplett ohne Nägel gebaut und im typischen chinesischen Stil mit farbenfrohen Ornamenten und einem markanten blauen Minarett. Die Moschee hat mich sofort beeindruckt, denn sie sieht gar nicht wie eine typische Moschee aus.
Auf dem Weg zum Restaurant bogen wir zufällig in eine Wohnsiedlung ab, und plötzlich fühlte ich mich, als wäre ich in Ostdeutschland im Jahr 1965 gelandet. Eine Reise in die Vergangenheit! DDR-typische Wohnblocks, ein etwas ramponierter Spielplatz, Kinder beim Fußball, und vor der Tür ein Auto mit „FC Bayern München“-Aufkleber, das vermutlich tatsächlich schon in München unterwegs war. Die Hauseingänge wirkten alt, aber gleichzeitig beobachtete ich ständig, dass viele Kirgisen moderne Smartphones besitzen und in den sozialen Medien unterwegs sind.
Fast vergessene Zeiten, und trotzdem: überall Smartphones und Social Media.
Zum Abendessen gab es köstliches Lagman in einem eher touristisch angehauchten Restaurant mit Bildern und englischer Karte. Danach brachte uns ein Yandex-Taxi zurück ins Gästehaus: ein roter, alter Lada 2107, gefahren von einem Herrn, der gefühlt genauso viele Jahre auf dem Buckel hatte wie sein Auto. Für die knapp 3,5 Kilometer zahlten wir umgerechnet 87 Cent, und der Fahrer wollte tatsächlich das Wechselgeld von 1 Euro wieder zurückgeben…




Die Täler rund um Karakol
Diese Täler besuchten wir:
- Ushchel’ye Karakol (in Richtung Karakol Ski Base fahren)
- Jeti-Ögüz / Seven Bulls Felsformationen
- Chon-Kyzyl-Suu Schlucht (vorbei an den Red Mountains)
Zusatztipp Altyn-Arashan-Tal: Dieses wunderschöne Gebirgstal liegt etwa 20km von Karakol entfernt und ist bekannt für seine heißen Quellen, grünen Wiesen und die grandiose Kulisse schneebedeckter Berge. Die Anreise erfolgt meist per Allradfahrzeug, zu Pferd oder zu Fuß, denn die holprige Strecke führt durch ursprüngliche, unberührte Natur. Oben angekommen, laden natürliche Hot Springs und weite Almwiesen zum Entspannen und Verweilen ein. Achtung: Manche Autovermieter verbieten die Fahrt dahin!
Die Täler waren alle gut befahrbar, zum Teil etwas steinig und manchmal etwas schlammig durch den Regen. Die Schotterpisten waren gut befestigt. In Richtung Ushchel’ye sind wir umgedreht, weil der Weg tiefe, matschige Spurrillen hatte. Wir wollten nicht riskieren, stecken zu bleiben, da auch weit und breit kein Mensch zu sehen war.
Die Täler mit ihren beeindruckenden Berglandschaften veränderten sich ständig. Genau diese Vielfalt macht Kirgistan für mich aus!
Das Jeti-Ögüz-Tal ist bekannt für seine atemberaubenden roten Sandsteinfelsen, die „Seven Bulls“ genannt werden. Sie ragen majestätisch über dem Tal auf. Der Name bedeutet auf Kirgisisch „sieben Stiere“ und leitet sich von der einzigartigen Form der Felsen ab, die an eine Reihe von Stieren erinnert. Das Tal ist von üppigen Wäldern und Wasserfällen umgeben und bietet malerische Wanderwege, die tief in die beeindruckende Bergwelt führen. Neben den Seven Bulls gibt es auch den „Broken Heart“-Felsen, der einem gebrochenen Herzen ähnelt. Jeti-Ögüz ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Naturliebhaber und gilt als einer der schönsten Orte am Südufer des Issyk-Kul-Sees. Es ist auch ein balneologischer Kurort mit Radon- und Schwefelwasserstoffquellen.



Die Schlucht Chon-Kyzyl-Suu liegt hoch in den Bergen, auf über 2000 Meter, und ist bekannt für ihre heißen Quellen und die atemberaubende Berglandschaft. Wanderer und Naturliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten, mit wilden Flüssen, alpinen Wiesen und heißen Quellen, in denen man so richtig entspannen kann. Es ist ein echter Geheimtipp für Abenteuer und Entspannung in der Natur.
Die Route durch dieses Tal, auch bekannt als “Red Water Valley”, zeigt die beeindruckende Vielfalt der Landschaften Kirgistans. Am Talanfang prägen markante rote Sandsteinklippen die Szenerie, die stark an die “Seven Bulls” im nahegelegenen Jeti-Ögüz-Tal erinnern. Auf dieser Strecke hatte ich das Gefühl, in eine Welt einzutauchen, wo die Zeit stillzustehen scheint: Vorbei an Einheimischen, die ruhig ihr Vieh versorgen, fährst du durch grüne Wiesen und einem duftenden Wald. Kühe grasen entspannt an der frischen Bergluft, während reißende Flüsse durch die Schluchten rauschen. Wow!
Bokonbayevo – Bei kirgisischen Adlerjägern
Ein echter Höhepunkt war die Adlerjäger-Show in Bokonbayevo. Es war beeindruckend zu sehen, mit welcher Präzision und Tradition diese uralte Jagdtechnik hier noch gelebt wird. Die Begegnung mit der Familie von Kadik zu Hause machte das Ganze noch viel persönlicher und echter. Wir durften auch eine Runde Bogenschießen, was zusätzlich Spaß und Action brachte.
Die traditionelle Adlerjagd in Kirgistan ist ein unglaubliches Erlebnis, das die reiche Kultur, die starke Bindung zwischen Mensch und Tier und die atemberaubende Schönheit der Natur vereint. Die Jagdtechnik, bei der speziell trainierte weibliche Steinadler gemeinsam mit ihrem Jäger Füchse, Hasen oder sogar junge Wölfe erbeuten, verlangt jahrelanges Training und tiefes gegenseitiges Vertrauen. Fast jede Bewegung, jedes Ritual ist Teil einer überlieferten Kunst, die in kleinen Nomadengemeinschaften weitergegeben wird. Die Tradition der Adlerjagd in Kirgistan wird nur noch von wenigen Familien lebendig erhalten. Schätzungen zufolge gibt es heute nur noch etwa 50 bis 60 aktive Adlerjägerfamilien im ganzen Land. Dieses seltene Wissen wird fast ausschließlich innerhalb der Familie von Vater auf Sohn weitergegeben.
Wow, dem mächtigen Steinadler so nah zu kommen, war einfach unglaublich! Seine scharfen Augen, die riesigen Krallen und die Art und Weise, wie der Adlerjäger seine Tiere behandelt, haben mir Gänsehaut beschert. Die Jagd-Demonstration mitten in den Bergen war spannend und irgendwie auch berührend. Man merkt, wie viel Tradition und Liebe hinter diesem Beruf steckt.
Am eindrucksvollsten war jedoch der Moment, als die Jungs von Kadik die Jagdtechnik ihres Vaters vorführten: Der ältere Adlerjäger rief seinen Adler und wedelte mit einer Fuchsattrappe herum. Oben auf einem Hügel stand der jüngere Adlerjäger mit dem Adler, der ihn daraufhin freiließ. Der Adler hob ab und segelte lautlos durch die Bergkulisse, seine scharfen Augen stets auf den Boden gerichtet. Dann stürzte er sich mit unglaublicher Präzision auf die Attrappe. Er packte den „Fuchs“ fest, seine messerscharfen Krallen bohrten sich tief in das dichte Fell. Er hielt ihn fest, bis sein Herr kam, um ihn zu belohnen. Als Anerkennung gab es dicke Fleischbrocken.


Ein beeindruckendes Reiseerlebnis, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird!
Skazka Canyon – Bizarr und märchenhaft
Der Skazka Canyon, auch Märchenschlucht oder Fairy Tale Canyon genannt, liegt malerisch an den Hängen felsiger Berge am Südufer des Issyk-Kul-Sees, unweit der Hauptstraße und nur wenige Kilometer vom Dorf Tosor entfernt. Diese rund 1,5 bis 5 Kilometer lange Schlucht beeindruckt durch ihre dramatischen roten Sedimentschichten, die durch Wind, Wasser und Sonne über Millionen Jahre hinweg zu einer „märchenhaften“ Landschaft mit bizarren, ständig wechselnden Formen geformt wurden.
Die roten Ton- und Sandsteinformationen sind besonders empfindlich für Erosion, sodass sich das Erscheinungsbild des Canyons laufend verändert.
Der Skazka Canyon war für mich eines der ganz großen Highlights der Reise. Die bizarren, bunten Felsformationen wirkten fast wie aus einer anderen Welt, irgendwie märchenhaft. Die beeindruckenden Farben und Formen entfalten sich besonders bei Sonnenschein, was das Wandern durch die Schluchten noch beeindruckender macht. Ich habe jede Minute dort genossen und wäre gern länger geblieben, um noch mehr zu entdecken und Fotos zu machen. Für mich ist der Skazka Canyon ein Sinnbild für die wilde, schöne Natur Kirgistans und ein echtes Must-See bei jeder Reise durch Kirgistan.
Anreise: Der Canyon befindet sich nur wenige Schritte von der Hauptstraße entfernt. Nachdem wir abgebogen sind, bezahlten wir 50 Soms pro Person an einen Mann, der dort am Straßenrand stand. Von dort aus sind es etwa acht Minuten Fahrt zum Parkplatz direkt am Canyon, von dem aus du deine Wanderung bequem starten kannst. Die Straße ist befestigt.


Wenn du nach echten Wow-Momenten sucht, solltest du diesen außergewöhnlichen Canyon keinesfalls auslassen. Besonders eindrucksvoll ist das Lichtspiel in den frühen Morgen- oder Abendstunden!
Aksay Canyon – Wild und faszinierend
Der Aksay Canyon liegt südlich des Issyk-Kul-Sees und gehört zur Region Terskey Alatau. Die Schlucht besticht durch hoch aufragende, steile Steinwände, deren Licht- und Schattenspiele ein ganz besonderes Naturschauspiel bieten. Das Gebiet gilt als ruhig und abgelegen, ideal für Wanderer, Fotografen und Naturliebhaber, die die wilde Schönheit Kirgistans erleben möchten.
Ich habe schon einige Canyons gesehen und durchwandert, aber noch nie bin ich mit dem Auto mitten hindurch gefahren… und am Ende auf einen strahlend blauen See gestoßen. Wow!
Von der staubigen Schlucht zum glitzernden Wasser: Die Landschaft ist karg, wild und wüstenähnlich, die Vegetation auffallend trocken und spärlich. Wir fuhren direkt durch den Canyon bis zum See, wo wir beinahe allein waren und eine entspannte Kaffeepause genossen. Kaum Autos, kaum Menschen, ein echter Geheimtipp abseits der belebten Nordküste.


Unterkünfte am Issyk-Kul-See
Golden Street Guesthouse* in Cholpon-Ata: Das Gästehaus war ganz nett. Das Zimmer war groß, sauber und ruhig, und ein kleiner Balkon war ebenfalls vorhanden. Das Frühstück war etwas mager – zwei kalte Crêpes mit süßer Milch, Tee (Kaffee wurde nicht angeboten) und zwei Eier mit Brot. Für den Preis hätte ich mir etwas mehr erwartet.
Hillside Karakol B&B* in Karakol: Ein charmantes Gästehaus, ruhig gelegen, mit Terrasse, großem Aufenthaltsraum, einem herzlichen Gastgeber, Parkplatz, gefiltertem Wasser und Tee, gratis Kaffee. Frühstück: Ein kleines Buffet, sehr lecker und liebevoll zubereitet, mit frischem Kaffee, Obst, Kuchen, Cornflakes, Marmelade, Schwarzbrot, Joghurt, Käse, Wurst, Tomaten und Gurke, süße Teilchen und Omelette. Du kannst sogar draußen auf der Terrasse frühstücken!
AiSun Eco Yurt Camp* in Tosor: Das Jurtencamp bietet 12 Jurten am See, die idyllisch gelegen sind, jedoch an einer Straße. Jede Jurte verfügt über 3 Betten und Stromanschluss. Abendessen wird vor Ort angeboten (Dyimdama, Salat, Apfel, Kuchen, Tee, Brot). Die Lage am See ist wunderschön. Sanitäranlagen (Toiletten und Duschen) befinden sich in einem separaten Container. WLAN ist im vorderen Bereich verfügbar, jedoch mit eingeschränktem Empfang. Eine Baustelle bzw. die Straße befinden sich in unmittelbarer Nähe. Das Frühstück ist sehr gut und umfasst Obst, Eier, Brot, Marmeladen, Käse, Wurst, Tomaten, Gurken, Pancakes und Tee.



Ich hoffe, meine Eindrücke und Tipps haben dich inspiriert, Kirgistan selbst zu entdecken. Wenn du Fragen hast oder deine eigenen Erfahrungen teilen möchtest, freue ich mich sehr über deinen Kommentar!
Liebe Meike,
die Fotos sind atemberaubend schön und du gibst dir immer eine wahnsinnige Mühe für den Blog, echt klasse!
Vielen Dank für all die Arbeit.
Liebe Grüße
Jule
Hey Jule, vielen Dank für das Kompliment. Das freut mich sehr. 🙂