In Kamakura verbrachte ich den letzten Tag meiner dreiwöchigen Japan-Reise – ein Abschied, der mir schwerfiel. Ursprünglich hatte ich geplant, direkt von Kyoto zum Flughafen in Tokio zu fahren. Theoretisch wäre das problemlos machbar gewesen, denn die öffentlichen Verkehrsmittel in Japan sind zuverlässig. Doch je näher das Ende meiner Reise rückte, desto stärker wuchs in mir das Bedürfnis, den Abschied hinauszuzögern.

Also änderte ich meine Route und entschied mich für einen Zwischenstopp in Kamakura. Diese Küstenstadt, etwa eine Stunde südlich von Tokio gelegen, ist ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge – voller historischer Tempel, ruhiger Schreine und einer spürbar entspannten Atmosphäre. Ich wollte die letzten Stunden in Japan nicht in der Hektik Tokios verbringen, sondern noch einmal das Meer sehen.

Mit diesem letzten Stopp endet nicht nur meine Reise, sondern auch meine Blogreihe über Japan. Es fällt mir noch schwer, die richtigen Worte zu finden – aber für mich ist dieser Moment immer der, in dem ich eine Reise für mich abschließe und verarbeite. Japan wird jedoch immer einen Platz in meinem Herzen haben, und ich weiß, dass ich definitiv zurückkehren werde!

In Kamakura gibt es viele Tempel, Schreine und natürliche Schönheiten wie das Meer und die Berge.

In diesem Blogpost nehme ich dich mit auf eine 24-stündige Entdeckungsreise durch Kamakura, die dir hilft, das Beste aus deinem Aufenthalt herauszuholen. Ich stelle dir drei besonders sehenswerte Orte vor, die du unbedingt besuchen solltest, und teile noch viele weitere Highlights dieser charmanten Stadt. Außerdem gebe ich dir wertvolle Tipps zu Unterkünften, Aktivitäten und empfehle einige tolle Restaurants.

  • Anreise von Tokio: Am besten mit der JR Yokosuka Line, denn diese Linie fährt direkt von Tokio Station nach Kamakura Station (Reisezeit etwa 1 Stunde)
  • Anreise von Kyoto: Mit dem Tokaido Shinkansen nach Shin-Yokohama, danach mit der Yokohama Line zum Bahnhof Yokohama, und von dort mit einer lokalen Linie zur Kamakura Station (Reisezeit knapp 3 Stunden, ca. 430 Kilometer)

Kamakura ist sehr beliebt für die wunderschönen Strände und die gut erhaltenen Schreine und Tempel. Der Große Buddha und der imposante Tsurugaoka-Hachimangu-Schrein sind beeindruckend, ebenso wie die vielen Wanderwege durch die Stadt und Wälder. Um alles zu sehen, empfehle ich dir, mehr als einen Tag in dieser facettenreichen Region zu verbringen. Besonders reizvoll ist Kamakura im Frühjahr und Herbst, wenn die Kirschblüten und das Herbstlaub ihre Höhepunkte erreichen.

Leider war es die ganze Zeit über ziemlich bewölkt und eher regnerisch – bei milden 22 Grad. Auch die Herbstlaubfärbung ließ selbst noch Ende Oktober auf sich warten. Besonders zwei Baumarten sorgen in Japan für das berühmte Farbenspiel: Der Ginkgo, der sich leuchtend gelb verfärbt, und der Ahorn, dessen Blätter rötlich werden.

Hier bist du richtig, wenn du Kamakura in 24 Stunden erleben möchtest!

  • Besuche den Großen Buddha
  • Erkunde den wunderschönen Hasedera-Tempel mit der schönen Aussicht
  • Schlendere entlang der Einkaufsstraße Komachi Street
  • Entdecke das Gelände des Tsurugaoka-Hachimangu-Schreins
  • Spaziere am Yuigahama-Strand entlang und genieße die Meeresbrise
  • Wandere den Daibutsu Hiking Trail und entdecke die Natur rund um Kamakura
  • Genieße die friedliche Atmosphäre der zahlreichen Tempelanlagen

Zwischenstopp in Kamakura – Das solltest du nicht verpassen

#1: Die majestätische Buddha-Statue 

Der Daibutsu – was „Großer Buddha“ bedeutet – ist das ikonische Wahrzeichen von Kamakura und wohl die beliebteste Sehenswürdigkeit der Stadt. Die imposante Statue des sitzenden Buddha Amida Nyorai besteht aus Bronze und ist ohne Sockel 11,3 Meter hoch (inkl. Sockel 13,4 Meter) und wiegt stolze 121 Tonnen. Der Bau des Daibutsu begann 1252 und dauerte etwa zehn Jahre. Für eine kleine Gebühr kannst du sogar das Innere der Buddha-Statue besichtigen.

Der Kamakura Daibutsu ist die Hauptgottheit des Kotoku-in-Tempels und ein Nationalschatz.

Ich war völlig fasziniert von diesem Ort. Der Große Buddha beeindruckte mich aus jeder Perspektive, also habe ich ihn aus allen möglichen Winkeln fotografiert, um seine ganze Größe einzufangen. Besonders schön war der Rauch der Weihrauchstäbchen, die die Menschen immer wieder im Rauchopferbecken entzündeten. Es hatte etwas Beruhigendes, als der Rauch sanft in die Luft stieg und den sitzenden Buddha umhüllte.

Die Tatsache, dass er unter freiem Himmel steht, macht ihn zu einer der ungewöhnlichsten Buddha-Statuen in Japan.

  • Öffnungszeiten: 8 – 17:30 Uhr
  • Eintrittspreis: 300 Yen
  • Website: Kotoku-in

#2: Hasedera-Tempel

Der Hasedera-Tempel liegt malerisch an einem Berghang nahe der Küste und bietet einen atemberaubenden Blick über Kamakura und das offene Meer. Er ist vor allem für seine beeindruckende Statue der Kannon, der Göttin der Barmherzigkeit, bekannt. Die 9,18 Meter hohe Holzstatue mit ihren elf Köpfen symbolisiert die verschiedenen Stufen der Erleuchtung und zählt zu den größten buddhistischen Holzstatuen Japans. Der Legende nach wurde sie vor etwa 1300 Jahren aus einem heiligen Baum geschnitzt – die zweite Hälfte dieses Baumes soll für eine Statue im Hase-dera-Tempel in Nara verwendet worden sein.

Schon beim Betreten der Halle und dem Anblick der riesigen Statue war ich total geflasht. Als ich schließlich direkt davorstand, konnte ich mich einfach nicht sattsehen. Die Größe, die Detailgenauigkeit und die spürbare Aura dieses Ortes faszinierten mich. Ich verweilte mindestens zehn Minuten, um alles in Ruhe auf mich wirken zu lassen. In diesem Moment fühlte ich mich unendlich dankbar – für all das, was ich in Japan erleben durfte.

Neben der eindrucksvollen Haupthalle erwarten dich auf dem Gelände eine kleine Höhle, ein wunderschöner Zen-Garten, das Kannon-Museum und ein gepflegter Teich. Besonders im Juni ist der Hase-dera ein beliebtes Ausflugsziel, wenn die Hortensien in voller Blüte stehen und die Gärten in ein Farbenmeer verwandeln. Steige unbedingt den kleinen Pfad hinauf – von dort aus erwartet dich ein wunderschöner Panoramablick über die Umgebung!

Tipp: Auf der offiziellen Website des Tempels kannst du aktuelle Informationen zu blühenden Pflanzen und jährlichen Veranstaltungen finden – ein Besuch lohnt sich also zu jeder Jahreszeit.

Japan schaffte es immer wieder, mich zu überraschen, selbst in den letzten Tagen der Reise: erst die wundervolle Teezeremonie in Kyoto und dann zum Abschluss nochmal zwei beeindruckende Tempel in Kamakura!

#3: Tsurugaoka-Hachimangu-Schrein

Als ich den Tsurugaoka-Hachimangu-Schrein besuchte, fiel mir sofort auf, wie ruhig es war. Es waren kaum Touristen unterwegs, als die Dämmerung schon einsetzte. Auch die Komachi Street wirkte ziemlich verlassen, und am Schrein herrschte eine fast gespenstische Stille. Ich war tatsächlich komplett alleine an dem Ort, was den Besuch noch intensiver machte. Nach den Tagen in Kyoto fühlte sich das irgendwie komisch an, denn dort war immer viel los.

Der Tsurugaoka-Hachimangu-Schrein ist Kamakuras wichtigster Shinto-Schrein. Erkunde das Gelände und gehe unbedingt die große Steintreppe zum Hauptschrein empor!

Tipp: Das ganze Jahr über finden am Schrein verschiedene Veranstaltungen statt, darunter Feste, Hochzeiten und Ausstellungen.

Weitere Kamakura Sehenswürdigkeiten

Kamakura, mit seiner malerischen Lage zwischen Bergen und Meer, ist ein beliebtes Ziel für Strandurlauber und Wassersportler. Der Yuigahama Strand und der Zaimokuza Strand liegen nahe beieinander und sind aufgrund ihrer touristischen Ausstattung im Sommer gut besucht. Yuigahama ist der nächstgelegene Strand zum Stadtzentrum und daher auch der am einfachsten zu erreichende. Kamakura besitzt insgesamt drei Strände: Yuigahama, Zaimokuza und Koshigoe.

Die Stadt ist nicht nur für ihre Strände bekannt, sondern auch für ihre beeindruckenden Tempel. Zu den berühmtesten zählen der Engakuji, Jochiji und Kenchoji, die auch die „fünf Berge von Kamakura“ genannt werden und eine zentrale Rolle im Zen-Buddhismus spielen. Weitere Sehenswürdigkeiten wie der Meigetsuin, Anyouin und Ankokuronji haben besonders schöne blühende Gärten. Der Hokoku-ji Tempel wiederum kann mit seinem atemberaubenden Bambuswald punkten.

Strände, Festivals, Natur und Shopping – all das erwartet dich hier!

Kamakura ist zudem von wunderschöner Natur umgeben, was zahlreiche Wanderungen in den Hügeln ermöglicht. Der Daibutsu Hiking Trail ist der bekannteste Wanderweg, der etwa 1,5 Stunden dauert und an mehreren Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbeiführt. Auf halber Strecke kannst du im Genji-yama Park eine Pause einlegen und den Ausblick genießen.

Jährlich finden in der Küstenstadt zahlreiche Festivals und Veranstaltungen statt, die von traditionellen bis modernen Feierlichkeiten reichen. Vor allem das Kamakura Matsuri im April, ein einwöchiges Fest rund um den Tsurugaoka-Hachimangu-Schrein, mit Paraden, Aufführungen und Bogenschießen, ist sehr beliebt.

Die Komachi Street, die direkt am Bahnhof beginnt, ist das perfekte Ziel für einen Einkaufsbummel. Auf den 350 Metern dieser lebhaften Straße findest du trendige Boutiquen, Cafés und Restaurants. Sie bietet eine willkommene Abwechslung zu den historischen Tempeln und Stränden und ist zudem ein Hotspot für Street Food. Hier kannst du alles von frisch gegrilltem Tamagoyaki (japanischem Omelett) und knusprigen Senbei (Reiscrackern) bis zu gegrillten Jakobsmuscheln und Matcha-Eiscreme finden.

Weitere Tempel:

  • Hokokuji-Tempel
  • Meigetsuin-Tempel
  • Engakuji-Tempel
  • Kenchoji-Tempel
  • Eishoji-Tempel
  • Genjiyama Park

Geheimtipp: Der Sasuke Inari Schrein mit zahlreichen roten Torii und Fuchsstatuen mitten im Wald!

Weiterer Tipp: Du kannst Kamakura auch perfekt mit einem Ausflug nach Yokohama oder Enoshima verbinden.

Reiseplan für 24 Stunden

  • 27.10.
    • 16 Uhr angekommen, Strand und Stadt erkundet
    • Tsurugaoka-Hachimangu-Schrein am Abend
    • In der Seedless Bar den Tag ausklingen lassen und auf Japan angestoßen 
  • 28.10.
    • 10 Uhr los noch bisschen die Stadt erkundet → 2 Tempel 
    • Im Zentrum Souvenirs geshoppt und Ramen gegessen 
    • Am Strand gechillt 
    • 19 Uhr zur Station gelaufen und circa 20:19 Uhr am Flughafen Haneda angekommen
    • Flug nach Doha hatte angekündigte 3,5 Stunden Verspätung… 
    • Highlight: Großer Buddha

Mein letzter Tag in Japan – ein Tag voller Emotionen und unvergesslicher Eindrücke. Schon früh am Morgen machte ich mich mit dem Bus auf den Weg zum Großen Buddha. Als ich ankam, war ich schlicht überwältigt von der schieren Größe und der Schönheit der Statue. Ich nahm mir Zeit, ein paar Fotos zu machen und die Magie des Ortes auf mich wirken zu lassen.

Während ich zurückging, fand ich einen weiteren Tempel in der Nähe, der sich bald als einer der schönsten Orte meiner gesamten Reise entpuppte. Der Hasedera-Tempel beeindruckte mich zutiefst mit den zahlreichen Buddhas. Ich konnte die Energie und die Magie dieses Ortes förmlich spüren! Auch der Aussichtspfad mit dem wunderschönen Blick auf Kamakura war ein Highlight – besonders, als eine kleine Spinne in ihrem Netz zwischen den Bäumen wie ein echtes Fotomodel posierte.

Später kehrte ich in die Stadt zurück und gönnte mir ein letztes Mal köstliches Ramen. Am Nachmittag machte ich noch einen kurzen Abstecher zum Strand, obwohl Regen angesagt war. Ich beobachtete die Surfer, die geduldig auf die perfekte Welle warteten, und ließ die Eindrücke des Tages noch einmal Revue passieren. Zwischendurch checkte ich meine E-Mails und erfuhr von JAL, dass mein Flug um ganze 3,5 Stunden Verspätung hatte – dadurch konnte ich meinen Anschlussflug in Doha nicht erreichen…

Die besten Tipps für deinen Aufenthalt in Kamakura

Die Stadt bietet eine breite Auswahl an Unterkünften, darunter Ryokans, moderne Hotels, Gästehäuser und Hostels. Wenn du die japanische Kultur wirklich erleben möchtest, solltest du unbedingt in einem Ryokan übernachten, mit seinen traditionellen Tatami-Zimmern und einem authentischen Frühstück.

Ano House Women’s Guesthouse* – Ich übernachtete eine Nacht in dem Gästehaus für Frauen. Es bietet eine sichere, ruhige und angenehme Atmosphäre. Die Zimmer sind sauber und zweckmäßig eingerichtet. Die Besitzerin war äußerst nett und zuvorkommend – als ich früher abreisen musste, gab sie mir unaufgefordert einen Teil meines Geldes zurück.

Empfehlungen für deine Kamakura Unterkunft:

Restauranttipps:

  • Imoyoshi Yakata – Leckere Desserts und Softeis – Süßkartoffel-Softeis!
  • Minemoto – Soba-Restaurant
  • Garden House Kamakura – Saisonale Küche
  • Ah Goo – authentische japanische Küche
  • Seedless Bar – Tolles Restaurant direkt am Strand mit Ausblick
  • Rycom Crossroads – Kleine, einladende Bar in der Komachi Street
  • Ginza Kagari Kamakura Branch – Super leckere und ausgefallene Ramen
  • Cafe Yoridokoro – Ikonische Kulisse! Japanisches Essen mit einer spektakulären Aussicht auf den vorbeifahrenden Enoden-Zug (direkt an der Bahngleise)! Spezialität: Teishoku mit exzellentem getrocknetem Fisch (Makrele)

Frischer Fisch und Meeresfrüchte sind zentrale Bestandteile der lokalen Küche Kamakuras. Eine besondere Spezialität der Region ist Shirasu – kleine weiße Sardellen, die frisch oder getrocknet in verschiedenen Gerichten serviert werden. Ein weiteres kulinarisches Highlight ist das traditionelle Süßwarenunternehmen Toshimaya Honten, das für seine berühmten Hato Sabure bekannt ist. Diese buttrigen, taubenförmigen Kekse gelten als eines der beliebtesten Souvenirs aus Kamakura.

Aktivitäten in Kamakura:

Kamakura war der perfekte Abschluss meiner Japan-Reise. Auch wenn ich nur einen Tag in dieser bezaubernden Stadt verbringen konnte, habe ich jede Minute genutzt, um die historischen Tempel und die atemberaubende Natur zu entdecken. Jeder einzelne Ort hat meine Dankbarkeit für all die unvergesslichen Momente in Japan weiter verstärkt. Die Küstenstadt ist auf jeden Fall einen Besuch wert – selbst wenn du wie ich nur wenig Zeit hast, ist dieser Zwischenstopp absolut zu empfehlen!

Ich hoffe, dass ich dir in den vergangenen Artikeln viele wertvolle Informationen und Inspirationen für deine eigene Reise geben konnte. Japan ist ein unglaublich faszinierendes Land, das so viel mehr bietet, als man in drei Wochen erleben kann. Vielleicht konnte ich mit meinen Eindrücken und Erlebnissen dazu beitragen, deine Reiselust zu wecken. Melde dich gerne bei mir, wenn du Fragen hast!

Noch mehr Japan-Liebe findest du hier

Weiterer Link-Tipp: Visit Kamakura

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