Willkommen zu meinem Koyasan Reisebericht über zwei unvergessliche Tage in einem der größten spirituellen Zentren Japans. Nach den intensiven Tagen in Osaka freute ich mich sehr auf etwas Ruhe und die besondere Atmosphäre in Koyasan. In diesem Artikel teile ich meine Erlebnisse und Eindrücke von meinen zwei Lieblingsorten: dem mystischen Okunoin-Friedhof und der beeindruckenden Daito-Pagode. Außerdem erfährst du alles Wissenswerte über das praktische Koyasan World Heritage Ticket, mit dem du problemlos Zug, Seilbahn und Bus nutzen kannst. Und das Beste: Ich gebe dir einen Einblick in das Leben in einem Shukubo, einer traditionellen Tempelunterkunft, und teile viele nützliche Tipps. Lasse dich inspirieren für deine eigene Reise nach Koyasan!

Koyasan war eines der Top-Highlights meiner Reise durch Japan!

  • Übernachte in einem traditionellen Tempel
  • Probiere Koyasans vegetarische buddhistische Shojin ryori Küche
  • Erlebe den Shingon-Buddhismus hautnah
  • Nehme am Morgengebet der Mönche in deinem Shukubo teil
  • Spaziere über den mystischen Friedhof und suche nach atemberaubenden Fotomotiven
  • Nicht verpassen: Buche eine spannende Nacht-Tour durch den Friedhof
  • Entspanne dich in deiner Unterkunft und bade in den heißen Quellen
  • Genieße die Atmosphäre rund um die wunderschöne Daito-Pagode
  • Atme durch, genieße den Moment, sei dankbar und nimm dir Zeit zum Entschleunigen

Koyasan Reisebericht

Auf rund 900 Meter Höhe liegt das Koya-Berggebiet (Koyasan) im Herzen der Halbinsel Kii. Koyasan ist die heiligste Stätte des esoterischen Shingon-Buddhismus. Dank eines Shukubo-Erlebnisses kannst du hier in einem buddhistischen japanischen Tempel übernachten und das ruhige Leben der Mönche kennenlernen. Viele Leute machen einen Tagesausflug oder bleiben nur eine Nacht. Ich habe mich entschieden, zwei Nächte zu bleiben, und im Nachhinein bin ich überglücklich darüber! Dadurch hatte ich die Möglichkeit, das traditionelle Japan intensiver zu genießen.

Koyasan: Spirituell, ruhig, heilig. Shukubo Tempelaufenthalt. Buddhistisches Frühstück und Abendessen. Konpon Daito – eine der schönsten Pagoden, die ich bisher gesehen habe. Matcha Mini Lesson. Morgen-Gottesdienste mit den Mönchen. Okuno-in Friedhof – ähm, wow… mystisch!

Besonders schön ist Koyasan während der Kirschblüte. Der Sommer bringt grüne Landschaften, da Koyasan von Wäldern und Bergen umgeben ist. Es ist zudem etwas kühler als in den tiefer gelegenen Städten. Der Herbst ist eine der beliebtesten Reisezeiten, da das Laub der japanischen Ahornbäume (Momiji) in leuchtenden Rot- und Goldtönen erstrahlt. Im Winter musst du mit Schneefällen rechnen. Tipp: Hier kannst du die Prognosen für Kirschblüte und Herbstlaub anschauen.

Anreise und Ankommen

Heute ging es endlich nach Koyasan! Nach Osaka brauchte ich dringend etwas Ruhe und freute mich auf die kommenden Erfahrungen, wie die Übernachtung in einem traditionellen Shukubo.

Ich habe die Möglichkeit genutzt, mein Gepäck von Osaka nach Hiroshima vorauszuschicken, und kann das nur empfehlen! Der Service von Yamato Transport war super einfach und zuverlässig – mein Koffer war pünktlich am Zielort, und ich konnte Koyasan entspannt ohne großes Gepäck erkunden. Gerade in den engen Bussen und der Seilbahn ist es viel angenehmer, nur mit einem Daypack unterwegs zu sein. Ich habe aber auch viele Reisende gesehen, die mit schweren Koffern unterwegs waren.

Falls das für dich nicht infrage kommt, ist es ebenfalls eine gute Idee, überschüssiges Gepäck in einem Schließfach in Osaka zu lassen. Hier der Link zum Gepäckservice, den ich genutzt habe: Yamato Transport und Infos zu Schließfächern in der Osaka Station.

Bei meiner Anreise nach Koyasan war ich wieder äußerst beeindruckt, wie perfekt organisiert alles ist. An der Gokurakubashi Station standen direkt ein paar Mitarbeiter, die uns freundlich den Weg zur Seilbahn zeigten. Währenddessen kam eine Durchsage auf Englisch, dass die Bahn bald abfahren würde. Alles verläuft präzise nach Zeitplan. Nach der Ankunft wartete bereits ein Bus an der Koyasan Station und fuhr pünktlich ab in Richtung Ort.

Die Zugfahrt war eine wahre Freude. Der Express-Zug war fast leer und während die üppig grüne Landschaft und die bewaldeten Hügel von Wakayama an mir vorbeizogen, konnte ich mich schon auf die Ruhe Koyasans einstimmen. An der Gokurakubashi Station ging es nahtlos weiter: Eine kurze, aber beeindruckende Fahrt mit der Standseilbahn, die in nur fünf Minuten einen Höhenunterschied von 340 Metern überwindet (von ca. 500 auf 800 Meter) und zwischen der Koyasan Station und Gokurakubashi Station pendelt. Durch die großen Fenster hast du während der Fahrt auf den Berg zu allen Jahreszeiten einen atemberaubenden Anblick.

Anreise nach Koyasan: Osaka-Namba → Express-Zug nach Gokurakubashi (1 Stunde 17 Minuten) → Seilbahn bis Koyasan Station (5 Minuten) → Bus zur Unterkunft (10-15 Minuten)

Die Schweizer Standseilbahn wurde im März 2019 restauriert und legt in nur 5 Minuten einen Höhenunterschied von 340 Meter zurück.

Tipp: Falls du noch etwas Zeit in der Koyasan Station hast, lohnt sich ein Abstecher in die obere Etage. Von dort aus hast du einen wunderbaren Ausblick auf die umliegende Landschaft.

Alles zum Koyasan World Heritage Ticket

Das Koyasan World Heritage Ticket beinhaltet eine Hin- und Rückfahrt mit der Nankai Electric Railway. Darüber hinaus ermöglicht es uneingeschränkte Busfahrten in Koyasan und bietet Rabattgutscheine. Das Ticket gilt für einen Zeitraum von zwei aufeinanderfolgenden Tagen.

Hier die wichtigsten Infos zur Nutzung des Koyasan World Heritage Tickets:

  • Ticketkauf:
    • Online erhältlich, wähle entweder den normalen oder den Express-Zug
    • Boarding-Station und Datum der Anreise angeben
    • Nach dem Kauf erhältst du eine Bestätigungs-E-Mail und kannst auf ein Wallet zugreifen
    • Im Wallet reservierst du deinen Sitzplatz und die Start-Uhrzeit (dir werden die möglichen Uhrzeiten angezeigt; ich habe 13 Uhr gewählt)
    • Du erhältst eine weitere E-Mail, um das Wallet zu öffnen, wo dein Ticket gespeichert ist
  • Im Wallet enthalten:
    • Zugtickets: Angaben zur Zugnummer, Sitzplatz, Abfahrts- und Ankunftszeit, Datum sowie Start- und Endstation, Ablaufdatum des Tickets
    • Busfahrticket: Gültig für 2 Tage für Fahrten innerhalb von Koyasan
    • Gutscheine: Für Rabatte an 9 verschiedenen Spots (Souvenir-Shops, Museen, Tempel, Restaurants)
    • Seilbahntickets
  • Reiseablauf:
    • Am Anreisetag auf „Use now“ klicken, um den QR-Code zu generieren
    • Der QR-Code wird von Namba Station bis Koyasan Station genutzt
    • Der Nankai Limited Express fährt um 10:00 Uhr, 13:00 Uhr und 14:00 Uhr nach Gokurakubashi (1 Stunde und 17 Minuten Fahrt)
  • Wichtige Hinweise:
    • Für den Express-Zug brauchst du eine Sitzplatzreservierung (im Ticketpreis enthalten)
    • Der Express-Zug mit dem Koyasan World Heritage Ticket gilt nicht für die Rückreise
    • Mehr Infos hier: https://www.howto-osaka.com/en/ticket/koyasan/
    • Das Ticket umfasst die Hin- und Rückfahrt mit der Nankai-Koya Line zwischen Osaka und Gokurakubashi (über Hashimoto)
    • Es beinhaltet die Fahrt mit der Koyasan Cable Car zwischen der Gokurakubashi-Station und der Koyasan Station
    • Upgrade auf die Limited-Express-Version: Damit kannst du den Nankai Limited Express direkt nach Gokurakubashi nutzen – allerdings nur für die Hinfahrt
    • Ca. 2 Stunden Fahrt ab Namba Station bis zu meinem Tempel Sanbo-in
    • Steige bitte nicht unterwegs aus
  • Vorteile:
    • 2-Tages-Buspass: Unbegrenzte Nutzung der Busse in Koyasan (einfach beim Aussteigen dem Fahrer zeigen)
    • Rabattgutscheine für Eintritte, Souvenirläden und Restaurants
    • Das Ticket ist ideal, wenn du von Osaka aus Koyasan besuchen möchtest und ein praktisches Kombi-Ticket suchst
  • Preise:
Regulär (ab Namba)3.140 Yen
Mit Express-Ticket für die Hinfahrt3.690 Yen

Tipp: Überlege gut, ob sich der Pass für dich rentiert. In Japan gibt es viele regionale Pässe, von denen nicht alle tatsächlich eine Ersparnis bieten. Für mich persönlich hat sich das Koyasan World Heritage Ticket nicht wirklich gelohnt, da es die Hin- und Rückreise an aufeinanderfolgenden Tagen abdeckt. Da ich jedoch zwei Nächte vor Ort verbracht habe, konnte ich die Rückfahrt nicht nutzen. Letztendlich habe ich sie mit meiner Suica-Karte bezahlt, was aber nicht teurer war als der Preis des Tickets.

Weitere Empfehlung: Kaufe das „5 Destinations Common Ticket“ für 2500 Yen, mit dem du fünf verschiedene Tempel besuchen kannst. Das Ticket ist direkt am Kongobuji-Tempel erhältlich.

Im Koyasan Visitor Information Center (VIC) kannst du dich auch über privat geführte Touren (auf Englisch) informieren. Sie bieten z.B. eine 4-stündige „Highlights of Koyasan“-Tour an.

Übernachten im Tempel in Koyasan

Schon beim Betreten des Tempels habe ich eine gewisse Ruhe und Gelassenheit gespürt, die den ganzen Ort umgibt. Mein Zimmer im Shukubo Sanbo-in war typisch japanisch eingerichtet – mit Tatamimatten, Futon und den dünnen Wänden, die einfach dazugehören. Die Übernachtung war ein besonderes Erlebnis und wird immer ein wichtiger Teil meiner Japanreise bleiben. Es war eine ganz besondere Erfahrung, das Leben in einem buddhistischen Tempel so nah mitzuerleben.

Es gibt 51 Unterkünfte in Koyasan, die Shukubo-Aufenthalte anbieten.

Hier ist der Link, um ein Shukubo zu reservieren: https://eng-shukubo.net/reservation/. Im Anfrageformular gibst du die Details für deinen Aufenthalt an, einschließlich der Möglichkeit, bis zu drei Shukubo deiner Wahl auszuwählen. Eine aktuelle Liste ist ebenfalls verfügbar. Anschließend erhältst du eine E-Mail mit Informationen zur Verfügbarkeit und dem Preis für den von dir gewünschten Reisezeitraum. Reservierungen müssen spätestens 7 Werktage vor dem geplanten Unterkunftstag vorgenommen werden.

Der Tempel selbst ist der Ort der spirituellen Praxis, während das Shukubo eine Unterkunft für Besucher innerhalb des Tempels ist.

Weitere Unterkünfte in Koyasan:

Übernachtungen in Koyasan kannst du über booking.com* buchen oder auf der offiziellen Website der Koyasan Shukubo Association. Auf der Seite findest du viele weitere Infos (Event-Kalender, Wettervorhersage usw.)

Wissenswertes zum Shukubo Sanbo-in

Um etwa 15 Uhr erreichte ich meine Unterkunft, den Tempel Sanbo-in. Bei meiner Ankunft wurde ich von einem freundlichen Mönch mit Tee und einem kleinen Snack empfangen und anschließend in mein Zimmer gebracht. Zur Kleidung wird dir ein Yukata, also ein traditioneller Schlaf- oder Hausanzug im japanischen Stil, bereitgestellt. Du kannst ihn überall in den Gemeinschaftsbereichen tragen. Nach dem Check-in hatte ich noch Zeit, die Umgebung zu erkunden. Gleich neben einem FamilyMart entdeckte ich einen Laden mit dem Schild „15 Minuten Mini Matcha Lesson“ – die ich spontan buchte. Von einer lustigen Japanerin lernte unter anderem, dass man vor dem bitteren Matcha-Tee etwas Süßes isst, um den Geschmack auszugleichen.

Pünktlich um 18 Uhr kehrte ich in meinen Tempel zurück, genau in dem Moment, als die Durchsage verkündete, dass das Abendessen serviert wurde. Ich wurde schon erwartet, denn ein Mönch begrüßte mich mit den Worten „Thank you for waiting“, was ich unglaublich lustig fand – schließlich war es nicht ich, die warten musste!

Das Abendessen war ein Highlight! Nachdem der Meistermönch uns begrüßte und viel Interessantes über den Tempel erzählte, durften wir die buddhistische vegetarische Küche – Shojin Ryori – probieren. Es gab zwei kleine Tische mit einer Auswahl an Speisen, wie Reis, Suppe, eingelegtes Gemüse, saisonale Gerichte, Tempura mit Matcha-Salz, gekochtes Gemüse, Algen und Gemüse mit Essig. Zum Abschluss wurde ein kleines Stück saisonales Obst serviert. Besonders das Matcha-Salz, der Sesam-Tofu, das Tempura und der Reis waren köstlich. Zudem erhielten alle Gäste nach dem Essen einen Glücksbringer als Schutz vor dem Bösen. Das fand ich toll. Den Tag ließ ich schließlich im warmen Bad des Shukubos ausklingen.

Die vegetarische Shojin-ryori Küche der japanischen Buddhisten basiert auf einfachen, geschmackvollen Zutaten wie Tofu, Reis, Gemüse und Algen. Sie legt großen Wert auf die Harmonie von Geschmack und Farbe und passt sich den wechselnden Jahreszeiten an. Probiere unbedingt den Sesam-Tofu, eine lokale Spezialität!

Der nächste Tag begann früh: Um 5:30 Uhr wurde ich durch eine sanfte Durchsage geweckt, die mich zum Morgen-Gottesdienst einlud. Von 6 bis 7 Uhr hatten ich und andere Gäste die Ehre, in der Gebetshalle (Hondo) an einer spirituellen Zeremonie teilzunehmen. Vor einem prachtvollen goldenen Buddha meditierten die Mönche, begleitet von Klangschalen, Sutralesungen, Mantras, Weihrauchduft und Sprechgesängen. Anschließend wurde uns die Statue von Kukai gezeigt, die nach Norden (Kyoto) blickt. Diese Statue symbolisiert Kukais ewige Meditation und Gebete für die Menschen, selbst im Zustand des Nirvana. Ich machte eine respektvolle Verbeugung davor.

Es war ein tief bewegender Moment – der Gottesdienst begann mit einem langen „Om“, das klang, als wäre es direkt aus einem meiner Meditationsvideos entsprungen. Ich hatte Gänsehaut und ließ mich vollkommen auf die Meditation ein, während der Duft von Weihrauch in der Luft lag. Nach einer Stunde verspürte ich ein Gefühl von Leichtigkeit und tiefer Entspannung. Tipp: Probiere danach eine Gehmeditation aus, während du durch den Tempel läufst.

Nach dem Gottesdienst gab es Frühstück. Serviert wurden: Reis, Misosuppe, eingelegtes Gemüse, gekochtes Gemüse, Hirosu (gedämpfte Getreidemischung), Nori, Sojasauce und heißer Tee. Doch ehrlich gesagt war diese Kost früh am Morgen gar nicht meins, sodass ich danach einen kurzen Abstecher zum Supermarkt machte…

Tagesablauf im Shukubo

  • 05:30 Uhr: Glockenschlag und öffentliche Ankündigung zur Morgenzeremonie
  • 06:00 Uhr: Teilnahme an der Zeremonie (freiwillig) mit der Möglichkeit, Weihrauch darzubringen und die Statue von Kukai zu besichtigen
  • 07:30 Uhr: Frühstück mit traditionellen vegetarischen Speisen
  • Nach dem Frühstück: Zeit für Besichtigungen oder Entspannung
  • Badezeit von 16:00–21:00 Uhr: Entspannung im traditionellen japanischen Bad
  • 18:00 Uhr: Abendessen im Tempel (Shojin Ryori)

Sichere dir so früh wie möglich deine Übernachtung im Tempel! Ich habe meine Buchung etwa 2 Monate im Voraus getätigt und fast alles war bereits ausgebucht. Zudem erhöhen sich die Übernachtungspreise im Laufe der Zeit. Beachte, dass die meisten Unterkünfte Reservierungen erst ab einem Zeitraum von sechs Monaten im Voraus annehmen.

Wichtige Infos

  • Jeder Tempel (Shukubo) in Koyasan bietet die Möglichkeit, am täglichen Morgengebet teilzunehmen. Dieses findet in der Regel zwischen 6:00 und 7:00 Uhr morgens statt und gibt dir einen besonderen Einblick in das Tempelleben
  • Ich empfehle dir, eine Unterkunft zwischen den zwei wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu wählen: dem Garan-Tempelkomplex und dem Friedhof
  • Bitte sei bis spätestens 21:00 Uhr zurück in deiner Unterkunft, da dann die Tempeltore geschlossen werden
  • Ein Aufenthalt in einem Shukubo beginnt ab 15.000 Yen pro Nacht und Person mit geteiltem Badezimmer
  • Bitte folge den Anweisungen im Shukubo und respektiere das Leben der Mönche
  • Barzahlung bevorzugt, Kreditkarten werden ebenfalls akzeptiert
  • Die meisten Tempel bieten Wi-Fi, und die Badezimmer sind in der Regel nach Geschlechtern getrennt
  • Beachte die Ausgangssperre: Wenn du nach dem Abendessen den Tempel verlassen möchtest, informiere das Personal

Meine 2 Lieblingsorte

Konpon Daito Pagode – Das Symbol von Koyasan

Auf dem Rückweg zu meiner Unterkunft entdeckte ich ein wunderschönes rotes Tor, das mich neugierig machte. Ich trat in den dahinterliegenden Komplex ein, und was ich dort sah, verschlug mir den Atem: Eine prächtige Pagode und zugleich das höchste Gebäude in Koyasan. Noch nie zuvor hatte ich eine so beeindruckende Pagode gesehen. Ich setzte mich auf eine Bank, genoss den Moment und das friedliche Ambiente. Gegen 17 Uhr war das Gelände fast menschenleer, da die Tagestouristen bereits abgereist waren. Ich bewunderte die imposante zinnoberrote Pagode unter dem dunkel werdenden Himmel und konnte dabei einige großartige Fotos einfangen.

Ich muss zugeben, dass ich mich vorab kaum über Koyasan informiert hatte. Nachdem ich spontan an der kleinen Matcha-Lesson teilgenommen hatte, ließ ich mich einfach treiben. Deshalb war die Überraschung umso größer, da ich keine Ahnung hatte, was mich erwarten würde. Ich war vollkommen verzaubert.

Besonders die Innenräume der Daito-Pagode sind einen Besuch wert: Ein riesiges, dreidimensionales Mandala mit fünf gewaltigen Buddha-Statuen erwartet dich dort. Es war faszinierend, wie viel Liebe zum Detail in dieses Gebäude geflossen ist – innen wie außen ein wahres Meisterwerk. Das Fotografieren ist hier leider nicht gestattet.

Die zweistöckige rot-weiße Pagode gilt als Symbol des Koya-san.

Okunoin-Friedhof – Mystik trifft Spiritualität

Mein Ziel frühmorgens am nächsten Tag war der berühmte Okunoin-Friedhof. Und was soll ich sagen – es war einfach unglaublich! Es nieselte leicht, die Luft war kühl und frisch, und die morgendliche Stimmung verlieh dem ganzen Ort etwas Einzigartiges. Überall um mich herum erstreckten sich mehr als 200.000 Gräber und Denkmäler. Jedes Grab schien seine eigene Geschichte zu erzählen, und besonders die kunstvoll gestalteten Denkmäler haben mich fasziniert. Ein Ort, den ich so schnell nicht vergessen werde!

Unterwegs entdeckte ich einige ungewöhnliche Grabstätten. Besonders kurios fand ich das Grabmal für Insekten, das von einem Pestizid-Hersteller gestiftet wurde – als Tribut an die unzähligen getöteten Insekten.

Den bezaubernden Waldfriedhof mit den von Laternen gesäumten Pfaden fand ich absolut faszinierend. Auch hier wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Man könnte den Friedhof hundertmal durchqueren und immer wieder etwas Neues entdecken – ein atemberaubender Ort. Beim Spaziergang durch die jahrhundertealten Zedernwälder kannst du die Seele baumeln lassen, die Gräber bewundern und die Energie dieses Ortes spüren. Und natürlich auf die Suche nach tollen Fotomotiven gehen – ein Traum für Fotografen! Auf dem Pfad zum Mausoleum sah ich unter riesigen Bäumen hunderte Statuen, Denkmäler und Gräber, deren Steinplatten vom Moos überwachsen sind.

Der Friedhof wirkte so geheimnisvoll auf mich, was durch den üppigen, alten Zedernwald, die neblige Umgebung und die jahrhundertealte Steinmonumente nochmals verstärkt wurde.

Gegen 17 Uhr kehrte ich dann zur Okunoin-Friedhof zurück, diesmal bei Einbruch der Dämmerung. Die Atmosphäre zu der Zeit war noch intensiver! Der Friedhof wurde geheimnisvoll beleuchtet und ich spürte die Ruhe und mystische Stimmung deutlich. Hunderte von Laternen leuchten den Weg, während die gewaltigen Zedernbäume in den Himmel ragen – wow! Verpasse also auf keinen Fall einen nächtlichen Spaziergang über den Friedhof.

Tour-Empfehlung: Der Okunoin-Friedhof hat also ein besonders Flair in der Dämmerung. Für noch intensivere Erlebnisse kannst du eine Nachttour buchen, um mehr über die Geschichte und Bedeutung des Friedhofs zu erfahren, und vielleicht das ein oder andere Geheimnis. Bei Awesome Tours findest du mehr Infos (4.500 JPY bei Online-Reservierung, 19 – 20.30 Uhr). Wenn du Glück hast, kannst du während der Tour Gleithörnchen, Eulen, Fledermäuse und Glühwürmchen sehen.

Das weitläufige Tempelgelände ist Heimat des größten Friedhofs Japans, auf dem sich über 200.000 Grabstätten befinden – darunter die Ruhestätten einiger der bedeutendsten Persönlichkeiten der japanischen Geschichte.

Wichtige Infos:

  • Bushaltestelle Okunoin-mae – Ausgangspunkt für den Besuch des Friedhofs
  • Der Kopfsteinpflasterweg durch den Friedhof ist ca. zwei Kilometer lang
  • Die Ichinohashi-Brücke (Erste Brücke) markiert den offiziellen Eingang als Tor zwischen zwei Welten. Es wird erwartet, dass du dich hier verbeugst, um dem Mönch Kobo Daishi Respekt zu erweisen
  • Am Ende des Weges steht das Mausoleum von Kobo Daishi, dem Gründer des Shingon-Buddhismus, der hier in ewiger Meditation verweilen soll (Zutritt zum Mausoleum ist untersagt)
  • Beste Zeit für einen Besuch: Frühmorgens oder abends, wenn die Atmosphäre durch das Licht besonders intensiv ist
  • Hinweise:
    • Der Friedhof ist ein heiliger Ort, daher solltest du respektvoll und ruhig sein
    • Fotografieren ist an einigen Stellen (z. B. am Mausoleum) nicht erlaubt – achte auf die Schilder

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Daimon-Tor: Alter Hauptzugang zum Koyasan
  • Reihokan-Museum: Museum mit beeindruckender Sammlung buddhistischer Kunst und religiöser Artefakte
  • Kongobu-ji: Haupttempel des esoterischen Shingon-Buddhismus
  • Danjo Garan: Komplex aus Tempeln, Hallen, Pagoden und buddhistischen Statuen

Da Koyasan ist ein wichtiges religiöses Kulturzentrum ist, laufen hier drei bedeutende Pilgerwege entlang, wie zum Beispiel der Kumano-Kodo-Pilgerweg. Die Koyasan Pilgerwege haben eine über 1.000-jährige Tradition und sind für viele Pilger ein lang gehegter Traum.

Einfach durch die Straßen von Koyasan zu schlendern, ist ein Erlebnis für sich – besonders frühmorgens oder abends, wenn die Tagestouristen verschwunden sind. Direkt neben dem Family Mart bin ich zufällig auf eine Mini-Matcha-Lesson gestoßen – die Lehrerin war unglaublich nett und lustig. Am Abend hatte ich die Daito-Pagode fast für mich allein. Die Stille und die besondere Atmosphäre waren einfach magisch. Überall gibt es etwas zu entdecken: historische Tempel, tolle Souvenirläden und versteckte Cafés. (Tipp: Bon On Shya Cafe)

Fazit: Ein faszinierendes Reiseziel. Die Übernachtung im Tempel ist ein absolutes Muss, um die einzigartige japanische Gastfreundschaft und die Ruhe des Ortes hautnah zu erleben. Ich hoffe, dass ich mit diesem Artikel inspirieren kann, deine eigene Reise nach Koyasan zu planen. Meine beiden Lieblingsorte solltest du dabei nicht verpassen. Tauche ein in das spirituelle Japan!

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2 Kommentare

  1. Ich kann nur immer wieder sagen, wie sehr ich Deine Berichte liebe. Sie nehmen mich jedesmal mit in eine ferne, mir unbekannte Welt und geben mir das Gefühl, dabei zu sein. Danke dafür und ich freue mich schon auf den nächsten Bericht.

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