Ab Redondela treffen die Küstenweg-Varianten auf den zentralen Camino Portugues. Von hier aus sind es nur noch circa 85 Kilometer nach Santiago de Compostela. Das merkte ich daran, dass mehr Pilger unterwegs waren. In Portugal war ich auf manchen Streckenabschnitten komplett alleine, aber in Spanien war das eher selten.

In diesem Blogartikel zeige ich dir meine Etappen 12 bis 15, von Redondela bis Padrón. Ich näherte mich also meinem großen Ziel!

Etappe 12: Von Redondela nach Pontevedra – 20 Kilometer

Mein 12. Etappentag startete wegen der unangenehmen Unterkunft sehr früh. Der Vorteil war, dass ich mir auf dem Weg mehr Pausen gönnen durfte und somit relativ früh am nächsten Etappenziel ankam. Denn auch an diesem Tag wurde es bis zu 35 Grad warm. Die Strecke führt durch kleine Ortschaften auf alten und stimmungsvollen Steinstraßen, einige Abschnitte gehören noch zur ehemaligen römischen Via Romana.

In Redondela münden die Küstenrouten in den Camino Portugues Central.

In Pontevedra hatte ich zum ersten Mal richtig Schwierigkeiten, eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Ich telefonierte mindestens 15 Herbergen ab, aber alles war ausgebucht. Am Ende fand ich im Internet die Pensión Santa Clara* und reservierte ein Einzelzimmer. Nach der Nacht in der 48-Betten-Herberge war das Luxus!

Gut zu wissen: Pontevedra ist Dienstags und Mittwochs sehr gut besucht, weil die Pilger, die am Wochenende in Tui starten, an diesen Tagen in Pontevedra ankommen!

Das Timing war am Ende meiner Pilgerreise etwas ungünstig, denn von Pontevedra sind es normalerweise noch drei Tagesetappen bis Santiago. Ich sollte also an einem Freitag in Santiago de Compostela ankommen. Nachdem ich schon einige Hostels angeschrieben habe, aber alles ausgebucht war, erfuhr ich, dass an diesem Wochenende ein Festival in der Stadt stattfand.

Camino Portugues: Das solltest du in Pontevedra nicht verpassen

Pontevedra betrachtet sich stolz als die Hauptstadt des galicischen Teils des Camino Portugues. Es wird schnell deutlich: Santiago rückt näher und ganz besonders ist dies in Pontevedra selbst zu spüren. Früher war Padrón ein wesentliches Etappenziel für Pilger, und Bauwerke wie die Capela Virxe Peregrina symbolisieren bis heute die starke Verbindung zum Jakobuskult.

Ich habe dir einige Sehenswürdigkeiten in Pontevedra zusammengestellt:

  • Sanktuarium der Virxe Peregrina: Barockkirche aus dem 18. Jahrhundert, der Grundriss ähnelt einer Jakobsmuschel. Öffnungszeiten 9 bis 21 Uhr, Eintritt zum Kirchenraum frei
  • Klosterkirche San Francisco: Aus dem 14. Jh., ein schöner Platz zur Erholung. Beeindruckt besonders durch seine schönen Glasfenster
  • Museum von Pontevedra: Bietet neben archäologischen Funden, die bis auf die torrömische Zeit zurückgehen, Ausstellungsstücke aus dem Kunsthandwerk und Gemälde aus verschiedenen Epochen an
  • Ruinen des Klosters von Santo Domingo: War einst die größte galicische Dominikanerkirche
  • Basilika Santa Maria la Mayor: Wurde im 16. Jh. in der Übergangsphase zwischen Gotik und Renaissance erbaut. In den in Stein geritzten Zeichnungen in der Innenseite des Haupteingangs kann man verschiedene Szenen aus dem Leben Jesu und der Heiligen bewundern
  • Praza do Teucro: Hier wachsen Apfelsinenbäume, was in Galicien eher selten ist, aber auf das warme Klima hinweist. Der Platz wurde nach dem Gründer der Stadt benannt
  • Praza da Lena: Idyllisch gelegener Platz, wo einst Brennholz gehandelt wurde. Neben exklusiven Restaurants befindet sich hier auch das Museum von Pontevedra
  • Extra-Tipp: Buche eine einzigartige Free Walking Tour durch Pontevedra mit GuruWalk*!

Etappe 13: Von Pontevedra nach Caldas de Reis – 21 Kilometer

Um heutzutage die Compostela in Santiago zu erhalten, muss man zumindest die letzten 100 Kilometer zu Fuß oder zu Pferd oder aber die letzten 200 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt haben. Als Nachweis dafür dient der Pilgerausweis. Tipp: Mir ist aufgefallen, dass die meisten Pilger und Pilgerinnen schon sehr früh starten, etwa zwischen 7 und 8 Uhr. Dadurch haben sich die Pilgerlustigen auf die einzelnen Teilabschnitte nicht so gut verteilt. Deswegen begann ich meine Etappen meistens zwischen 9 und 10 Uhr, um auch ruhigere Stunden genießen zu können.

15 Kilometer nach Pontevedra kannst du das Landschaftsgebiet „Parque Natural Ria Barosa“ besuchen. Von der Straße aus geht rechts ein Weg ab, der dich nach etwa 500 Metern zu einem Naturpark mit schönen Kaskaden führt. Der Abstecher lohnt sich auf jeden Fall, um deine Füße im kühlen Wasser zu entspannen. In Caldas de Reis erwartet dich dann statt kühlem Nass ein wärmendes Ereignis.

Rio Barosa Kaskaden

Das solltest du in Caldas de Reis sehen

Der Ort war wegen seiner heißen Thermalquellen (Caldas) schon immer sehr beliebt. Der Name bedeutet so viel wie „heiße Wasser“. Du solltest auf jeden Fall der „Fuente termal“ einen Besuch abstatten. Dort kannst du deine Füße und Beine in 38 Grad warmes Wasser halten. Das tat meinen überstrapazierten Wadenmuskeln sehr gut. Abends habe ich ich die 20 Uhr Messe in der Kirche Iglesia de Santo Tomas Becket besucht. Die Palmen, die die Kirche umgeben, bieten ein tolles Fotomotiv oder am Nachmittag ein ideales Plätzchen zum Entspannen.

Etappe 14: Von Caldas de Reis nach Padrón – 19 Kilometer

Mein Tipp: Auf dem Weg nach Padrón kannst du in einer authentischen Pilgerherberge Herbón übernachten, die sich in einem Franziskanerkloster befindet. Diese einfache Unterkunft wird von freiwilligen galicischen Hospitaleros betrieben und gehört sicherlich zu den „Kultherbergen“ entlang des Camino Portugues. In dieser abgelegen Herberge gibt es ca. 30 Plätze. In dem schönen, weitläufigen Klostergarten kannst du deine Seele baumeln lassen. Alles in der Unterkunft ist gegen Spende, also die Übernachtung und auch die Mahlzeiten. Täglich findet außerdem eine Pilgermesse statt.

Ich wollte unbedingt dort übernachten, habe mich aber dagegen entschieden. Der Hauptgrund war, dass man auch in der Herberge nicht vorreservieren kann. Ich hatte zu dieser Zeit Probleme mit meinen Wadenmuskeln und mir war der Umweg von ca. 3,5 Kilometern (ein Weg) und das Risiko, eventuell keinen Platz mehr zu bekommen, zu hoch. So bin ich auf direktem Weg nach Padrón gelaufen.

Sehenswürdigkeiten in Padrón

Padrón ist einer der bekanntesten und geschichtsträchtigen Orte der Pilgerreise nach Santiago. Die Delikatesse Pimientos de Padrón erfreut sich in ganz Spanien großer Beliebtheit und ist darüber in der ganzen Welt bekannt geworden. Es handelt sich um kleine, grüne, geröstete Paprikaschoten, und es ist sooo lecker. Unbedingt probieren. Der Tradition nach ist die Geschichte dieser Ortschaft eng mit der des Apostels Jakobus verbunden, trotzdem ziehen auch die Landschaft, die Gastronomie und die Sehenswürdigkeiten zahlreiche Touristen an.

  • Jakobuskirche: Die bekannteste Attraktion ist der Pedrón, ein Stein, der ursprünglich am nahen Flussufer stand. Der Stein war zur Zeit der Römer zunächst als ein dem Neptun geweihter Altar im Gebrauch, auf dem Wohl auch Menschen- und Tieropfer gebracht wurden
  • Paseo Do Espolón
  • Casa Museo de Rosalía de Castro
  • Xardín Botánico de Padrón
  • Fuente del Carmen
Kathedrale in Padrón

Übernachtungstipp: A Barca de Pedra* – die gepflegte, hell und freundlich eingerichtete Herberge mit 4-oder 8-Bett-Zimmern in zentraler Lage. Es gibt sogar ein kleines Frühstück.

Etappe 15: Von Padrón nach Santiago de Compostela – 25 Kilometer

Nur noch 25 Kilometer bis Santiago de Compostela! Endspurt!

Echt unglaublich, aber nach 14 Tagen war ich fast am Ziel. Ich war überglücklich und voller Energie. Die letzte Etappe war landschaftlich nicht die schönste, aber wenn man so ein großes Ziel vor Augen hat, ist das doch nebensächlich, oder?

Was ich auf den letzten Kilometern auf dem Camino Portugues nach Santiago de Compostela erlebt habe, erfährst du im Blogbeitrag Santiago de Compostela: Das ersehnte Ziel des Jakobsweges. Ich näherte mich meinem Ziel, und das war ein tolles Gefühl!

Was hat dir in Pontevedra, Caldas de Reis und Padrón am besten gefallen? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar.

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