Der Süden Ghanas ist stark geprägt von der Kolonialgeschichte. Im Jahr 1957 erlangte die Goldküste ihre Unabhängigkeit von Großbritannien und wurde zur Republik Ghana. Die Kolonialzeit hat nicht nur eine intensive Geschichte hinterlassen, sondern auch einige interessante und schöne Orte, die es zu sehen gibt. In diesem Blogartikel erfährst du alles über diese bewegte Vergangenheit, aber auch über wunderschöne Attraktionen wie den Kakum-Nationalpark.

Das Land wurde bereits im 15. Jahrhundert von Portugiesen erreicht. Bei der Landung an der Küste fanden diese so viel Gold, dass sie das gesamte Gebiet „Goldmine“ tauften. Mit der Zeit entstanden dann Burgen und Handelsstützpunkte, um Entdeckungen zu sichern und zu verteidigen. Der Handel war vor allem durch Gold, Elfenbein und Pfeffer geprägt. Die Burgen tragen auch alle noch portugiesische Namen. Später wurde die Goldküste britische Kolonie.

Erkunde Ghanas komplexe Geschichte und natürliche Schönheit!

Du möchtest noch mehr über die Geschichte Ghanas erfahren? Dann schaue dir gerne den Blogartikel Kumasi & Umgebung – Tipps für die bedeutende Ashanti-Region an.

  • Besuche die wunderschönen Strandresorts entlang der Küste der Zentralregion und erlebe Ruhe und Gelassenheit
  • Balanciere auf dem 40 Meter hohen Canopy Walkway im Kakum-Nationalpark und versuche Tiere zu erspähen
  • Erfahre mehr über die traurige Vergangenheit und schockierende Geschichte des afrikanischen Sklavenhandels

Die Geschichte von Cape Coast

Ursprünglich als Handelsposten von Europäern errichtet, dienten die Festungen dazu, Küstengüter wie Elfenbein und Gold zu lagern. Doch bald wurden sie zu düsteren Gefängnissen umgewandelt, als der grausame Sklavenhandel florierte. Hier wurden versklavte Afrikaner unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten, bevor sie nach Amerika verschifft wurden. In Ghanas Blütezeit des Sklavenhandels existierten über 60 solcher Forts, von denen heute noch Überreste zu sehen sind.

In den finsteren Verliesen wurden über 1000 Menschen ohne sanitäre Einrichtungen und Wasser eingepfercht. Sie verharrten bis zu drei Monate lang hier, angekettet, gefesselt und gezwungen, in ihren eigenen Ausscheidungen zu schlafen. Krankheiten, mangelnde Hygiene und Hitze forderten das Leben von fast der Hälfte der Gefangenen.

Die Überlebenden wurden nach qualvollen Monaten zur „Tür ohne Wiederkehr“ gebracht – dem Ort, an dem sie auf überladene Schiffe verladen wurden. Die Grausamkeit dieser Erfahrung ist schwer in Worte zu fassen. Ein Besuch dieser Festungen mag nicht die schönste Unternehmung in Ghana sein, doch er vermittelt tiefe und interessante Einblicke in ein dunkles Kapitel der Menschheitsgeschichte.

Die Forts, sowohl das Cape Coast Castle als auch St. George in Elmina, sind leicht von Cape Coast aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Alternativ bietet sich eine Tagestour von Accra aus an. Beide Festungen liegen direkt am Meer, ihre weißen Mauern ragen majestätisch aus den Felsen und prägen die Küstenlinie.

Das zeichnet die Zentralregion aus

  • Palmengesäumte Strände, faszinierende Fischerdörfer, historische Städte und tolle Naturattraktionen
  • Der Strand von Winneba, 45 Minuten westlich von Accra, und der Strand von Brenu in der Nähe von Sekondi Takoradi sind zwei der schönsten Strände Ghanas
  • Alten Festungen und Burgen wie das Cape Coast Castle, Elmina Castle und Fort St. Jago gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe
  • Andere Forts, die stark an die Geschichte des Landes erinnern, sind das Fort Good Hope, Fort Patience, Fort Amsterdam und Fort William
  • Ein Großteil der Geschichte und der modernen Kultur Ghanas wurde vom Sklavenhandel geprägt
  • Historische Städte, die einen Besuch wert sind, sind Winneba, Duakwa und Mensakrom

Reiseverlauf-Idee: Cape Coast ist die Hauptstadt der Zentralregion im Süden Ghanas und bekannt für ihre Rolle im transatlantischen Sklavenhandel. Beginne deinen Tag im faszinierenden Kakum-Nationalpark, einer besonderen Naturattraktion in Ghana. Hier erlebst du den dichten Regenwald, seine Tierwelt und den atemberaubenden Canopy Walkway, der sich 40 Meter über dem Boden erstreckt und dir ein einzigartiges Vogelperspektive-Erlebnis bietet.

Als nächstes führt dich deine Reise zum Elmina Castle, das von den Portugiesen 1482 errichtet wurde. Dieses Bauwerk am Golf von Guinea ist das älteste erhaltene europäische Gebäude südlich der Sahara.

Der Höhepunkt deiner Erfahrung ist das Cape Coast Castle, eines der größten „Sklavenburgen“ an der Goldküste Westafrikas. Ursprünglich als portugiesischer Handelsposten 1555 gegründet, wurde es zu einem tragischen Knotenpunkt des Sklavenhandels. Wenn du die Gemächer, Kerker und Höfe der Burg besichtigst, kannst du dir die schrecklichen Ereignisse schwer vorstellen, die diejenigen erleiden mussten, die durch die Tore der Burg gingen. Trotz der düsteren Atmosphäre zeugt die Standhaftigkeit des ghanaischen Volkes von einer beeindruckenden Beharrlichkeit, wodurch diese Reise sowohl lehrreich als auch emotional berührend für mich wurde.

Das Fort St. Jago, auch unter den Namen Fort Coenraadsburg oder Fort São Tiago da Mina bekannt, ist der letzte Halt auf der Tour. Es befindet sich gegenüber dem Elmina Castle und diente einst dem Schutz der Burg. Zudem zählt es zu den ältesten militärischen Bauwerken an der Goldküste.

Ausflugstipp: Assin Manso war während des berüchtigten transatlantischen Sklavenhandels einer der größten Sklavenmärkte, auf dem Menschen für den Verkauf in die Sklaverei gesammelt wurden. Der Endpunkt des sogenannten Slave Trails dient heute als Gedenkstätte. Der Ort befindet sich 40 km nördlich von Cape Coast.

Cape Coast Castle – Einst größter Sklavenumschlagplatz der Welt

Cape Coast Castle gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und spielte eine bedeutende Rolle im Gold- und Sklavenhandel. Es war für etwa 200 Jahre der wichtigste Stützpunkt der Briten.

Ich empfehle dir, eine geführte Tour zu buchen. Hier erfährst du interessante Details über die Geschichte und wirst auch in die Sklavenverliese geführt. Des Weiteren siehst du den Dalzel-Turm und die Kanonen sowie Mörser, die zur Verteidigung der Burg dienten. Außerdem wurde uns eine Todeszelle gezeigt, die Wohnung der Gouverneure und die Sklavenhalle.

Die Führung war sehr emotional für mich, denn alleine die Vorstellung reicht aus um zu wissen, was den Menschen angetan wurde. In unterirdischen Kerkern wurden bis zu 2000 Gefangene eingepfercht, bis sie verkauft oder verladen wurden. Die Räume waren alle dunkel und stickig.

Das Cape Coast Castle ist einfach ein Muss und wohl der wichtigste historische Ort in Ghana. Faszinierend und schrecklich zugleich!

Schmerzvolle Vergangenheit

Während der Führungen erhalte ich Einblicke darüber, wo die Sklaven die Burg betraten und auf welchem Weg sie diese wieder verlassen mussten. Das Schild mit der Aufschrift „Door of no return“ verdeutlicht, dass für sie keine Rückkehr möglich war.

Im Anschluss präsentierte uns der Guide die andere Seite des Burglebens: Großzügige, lichtdurchflutete Räume, in denen einst die Gouverneure und Sklavenhändler herrschaftlich lebten. Welch ein krasser Kontrast zu den Geschehnissen in den Kellern darunter!

Besuche auch unbedingt das Cape Coast Castle Museum, welches in einem der Flügel untergebracht ist. Das Cape Coast Castle Museum klärt dich über die Ankunft der Europäer in Afrika und ihre Interaktionen mit den lokalen Gemeinschaften und der Zentralregion im Allgemeinen auf. Die Besucher können sich Karten der Sklavenhandelsrouten ansehen und Beispiele von Gegenständen betrachten, die gegen Sklaven eingetauscht wurden – wie Glasperlen, Whiskyflaschen und Schusswaffen.

Öffnungszeiten: 9 – 16.30 Uhr, Eintrittspreis: 80 Cedi (2023)

Elmina – Ein geschichtsträchtiger Fischerort

Elmina ist ein malerisches Fischerdorf an der Küste und der erste von Europäern besetzte Ort Ghanas. Heute lebt die Wirtschaft vom Tourismus und der Fischerei. Elmina Castle wird als ghanaisches Nationalmuseum und Denkmal erhalten und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Elmina Castle – Das älteste koloniale Gebäude südlich der Sahara

Das 1482 von den Portugiesen erbaute Elmina Castle, auch St. George’s Castle genannt, war der erste europäische Sklavenhandelsposten in ganz Afrika südlich der Sahara. Später diente es als eine der wichtigsten Stationen auf der Route des atlantischen Sklavenhandels. Auch hier empfehle ich, eine informative geführte Tour zu buchen.

Das glänzende Weiß der Burgmauern steht in tiefem Kontrast zur dunklen Geschichte dieses Ortes.

Wie andere westafrikanische Sklavenfestungen beherbergte auch Elmina in den oberen Stockwerken Luxussuiten für die Europäer. Die Verliese darunter waren eng und schmutzig. Der Boden des Kerkers ist durch die jahrhundertelange Einwirkung von Schmutz und menschlichen Exkrementen heute einige Zentimeter höher als bei seiner Erbauung. Ausbrüche von Malaria und Gelbfieber waren an der Tagesordnung. Treppen führten direkt von den Gemächern des Gouverneurs zu den darunter liegenden Frauenkerkern.

Es gibt auch ein Museum in der Festung, das St. George’s Castle Museum, welches Führungen anbietet. Die Besucher können die ehemaligen Lagerräume und Sklavenverliese, die Strafzellen, die Kapellen und die Kammer des Gouverneurs besichtigen. Interessant ist die Zelle, in der einst ein König von Asante gefangen gehalten wurde. Von den Zinnen der vierstöckigen Festung hast du einen traumhaften Ausblick hinunter auf den Hafen, in dem zahlreiche bunte Pirogen liegen, bereit, um hinaus aufs Meer zu fahren.

In Elmina kannst du eine weitere interessante Stätte besichtigen: Das Fort St. Jago. Dieses Fort ist eine kleine Kapelle, die von den Portugiesen zu Ehren des Heiligen Jago errichtet wurde. Sie befindet sich genau gegenüber dem Elmina Castle, da ihr Hauptzweck darin bestand, das Schloss vor Angriffen zu schützen.

Kakum-Nationalpark – Ghanas meistbesuchte Sehenswürdigkeit

Der Kakum-Nationalpark ist der wohl bekannteste Nationalpark des westafrikanischen Landes. Der 360 Quadratkilometer große Park befindet sich unweit von Elmina und Cape Coast und ist ein Touristenmagnet – wohl auch wegen des Canopy Walkways, einem Baumwipfelweg in bis zu 40 Metern Höhe. Ich begab mich auf den spektakulären Urwaldspaziergang in schwindelerregender Höhe. Die Konstruktion wackelte, als ich den Fuß auf die mit Netzen und Seilen gesicherten Holzplanken setzte. Über sieben Brücken ging es schaukelnd und wippend 330 Meter durch die oberen Schichten des Regenwaldes.

Es war ein tolles Gefühl mit atemberaubender Aussicht. Schmetterlinge umflatterten die Baumwipfel und der Blick über das undurchdringliche grüne Dach hinweg war atemberaubend.

Von Baumwipfel zu Baumwipfel 

Mitten in der südlichen Zentralregion Ghanas liegt der Kakum-Nationalpark – ein wahres Naturjuwel und die meistbesuchte Attraktion des Landes. Dieses Schutzgebiet ist benannt nach dem Kakum-Fluss, der seine Quelle innerhalb des Parks hat.

Der Canopy Walkway, ein Hängebrückensystem, das ein aufregendes Erlebnis in den Baumwipfeln bietet, war das Highlight meines Besuchs. Genieße einen beeindruckenden Ausblick über die Baumwipfel, der dir eine einzigartige Perspektive auf die Flora und Fauna des Parks eröffnet. Vergiss nicht deine Kamera, um die faszinierenden Szenen festzuhalten! Der Pfad ermöglicht es dir, die Tierwelt sowohl aus der Vogelperspektive als auch aus unmittelbarer Nähe zu beobachten. Wenn du weniger schwindelfrei bist, kannst du vom Dschungelboden aus die Wildnis erleben.

Im Herzen des Parks dominieren üppige Tropenwälder, die 90 % der Landschaft ausmachen. Ein aufregender 330 Meter langer Rundgang über sieben Hängebrücken in 40 Metern Höhe wartet hier auf dich. Nicht nur ein Abenteuer für Adrenalinjunkies, sondern auch eine Gelegenheit, den ghanaischen Regenwald aus einer atemberaubenden Perspektive zu erleben. Vor allem morgens oder vor der Abenddämmerung kannst du hier auch Affen beobachten.

Die Tierwelt ist faszinierend und vielfältig. Von Büffeln über Waldelefanten, Zibetkatzen und Schwarz-weiße Stummelaffen bis hin zu seltenen Arten wie dem Gewöhnlichen Stachelschwein. Während geführter Wanderungen auf dem Dschungelboden oder dem Baumkronenpfad kannst du die Geheimnisse des Regenwaldes erkunden und vielleicht auch einige seiner scheuen Bewohner beobachten. Es gibt circa 266 Vogelarten. Eine besondere Attraktion sind die Waldelefanten, von denen der Park die größte Ansammlung im ganzen Land beheimatet.

Spüre die Regenwaldatmosphäre und lasse dich ganz auf dieses Abenteuer ein!

Für Naturliebhaber bietet der Nationalpark eine Fülle von Wanderwegen und geführten Touren, um den Regenwald hautnah zu erleben. Die kundigen Guides enthüllen dabei die traditionelle medizinische Bedeutung der Bäume und erzählen dir viel Wissenswertes über das faszinierende Ökosystem.

Anreise: 4 Autostunden von Accra oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Cape Coast. Du kannst auch eine geführte Tour* ab Accra unternehmen.

Tipps für deinen Besuch:

  • Erkunde alle Geh- und Wanderwege und genieße die spektakuläre Aussicht
  • Mache einen geführten Waldspaziergang und lerne etwas über die medizinische Verwendung von Waldpflanzen
  • Mache eine Nachtwanderung mit einem Parkführer, um die Geräusche des Waldes bei Nacht zu erleben
  • Besuche ein Abendkonzert des örtlichen Nyamebekyere Orchester an, das mit Bambusblasinstrumenten auftritt
  • Nehme am besten einen Rucksack mit und hänge deine Kamera um, damit du dich auf dem Canopy Walk an den Seilen festhalten kannst
  • Trage bequeme Schuhe

Hotelempfehlung: Bunte, chillige Anlage im grünen Garten unter Palmen direkt am Meer – Das Ko-Sa Beach Resort* ist ein umweltbewusstes und erholsames Resort in natürlicher Umgebung. Es liegt direkt am Strand neben dem kleinen Fischerdorf Ampenyi. Entspanne dich im Schatten der Kokosnusspalmen oder genieße die köstlichen lokalen Gerichte im Open-Air-Restaurant. Es gibt Frühstück, Mittag- und Abendessen sowie Cocktails von 7 Uhr morgens bis 21 Uhr abends. Die verschiedenen Chalets und Zimmer bieten Meer- oder Gartenblick.

Wie gefällt dir diese Region in Ghana? Findest du die Geschichte des Landes interessant? Meine Reise durch Ghana führte weiter in die östliche Volta-Region. Schau dazu gerne im Beitrag Atemberaubende Naturattraktionen in der Volta-Region vorbei.

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