Die zweitgrößte Stadt Ghanas ist das kulturelle Herz des Landes und die Hauptstadt des ehemaligen Ashanti-Reiches. Hier kannst du das Manhyia Palace Museum besuchen, das die Geschichte und den Lebensstil der Ashanti-Könige zeigt, den Kejetia Markt erkunden, der als der größte Markt Westafrikas gilt, oder einen Ausflug zum See Bosumtwi machen. In diesem Beitrag findest du alle Tipps für Kumasi und Umgebung.

Eine Metropole voll von Menschen – Verkehrsstau, Hektik, Chaos – und im Gegensatz dazu die Traditionen der Ashanti!

Zuerst wirkte Kumasi auf mich wie eine typische westafrikanische Metropole im Streben nach Modernität. Hinter dieser Kulisse verbirgt sich jedoch ein reiches Erbe von Jahrhunderten, da die Stadt die offizielle Residenz des Asante-Königs ist. Die Asante bilden den größten ethnischen Stamm in Ghana und prägen die Tradition und Geschichte der Region maßgeblich.

Tipp: Unternehme einen geführten Stadtrundgang*, bei dem du die schönsten Ecken kennenlernst.

Die historische Relevanz des Ashanti-Königreichs ist von herausragender Bedeutung. Es beeinflusste maßgeblich die Ära des Sklavenhandels, da die Ashanti sich effektiv gegen zahlreiche Angriffe zur Wehr setzten und in diversen Auseinandersetzungen mit den europäischen Mächten triumphale Siege errangen.

Du interessierst dich auch für das nördliche Ghana? Dann schaue in meinem Artikel Tour durch Nordghana: Salaga, Tamale und Mole-Nationalpark vorbei. Falls du dich für weitere afrikanische Großstädte interessierst, könnte dich mein Blogbeitrag Nairobi erleben: Die wichtigsten Attraktionen in 6 Tagen interessieren.

Kumasi: Das zeichnet die Ashanti-Region aus

  • Bezeichnung als „Königreich des Goldes
  • Zu den touristischen Hotspots der Stadt gehört das Kumasi Fort, das Militärmuseum und der Manhyia-Palast
  • Die Umgebung von Kumasi ist geprägt von Gold-, Kakao- und Stoffproduktionen. In den umliegenden Dörfern, die für ihr Kunsthandwerk bekannt sind, insbesondere für Holzschnitzereien und Schneidereien, wird auch heute noch der traditionelle Kente-Stoff von den Ashanti hergestellt. Früher war dieses Gewebe ausschließlich Königen vorbehalten. Das Kente-Tuch zählt zu den bedeutendsten Exportgütern der Region, und ein Besuch im Bonwire Kente Village kann ich dir unbedingt empfehlen. Der Kente-Stoff ist auch ein toller Souvenir-Tipp!
  • Die Ashanti-Region erstreckt sich über einen tropischen Regenwaldgürtel, der von ausgedehnten Wäldern und großen Kakaofarmen geprägt ist. Vor allem wenn du ein Vogelbeobachter und Schmetterlingsliebhaber bist, wirst du in Gebieten wie dem Bobiri Reservat, das Owabi Wildlife Sanctuary und dem Bosumtwi-See voll auf deine Kosten kommen

Diese Sehenswürdigkeiten solltest du dir in Kumasi und Umgebung nicht entgehen lassen:

  • Kejetia Markt als einer der größten Märkte in Westafrika
  • Manhyia-Palast und Museum, der als Sitz der Asantehene, dem König des Asante-Volkes dient
  • Centre for National Culture als kultureller Hotspot
  • See Bosumtwi als ein Ort der Ruhe und Spiritualität
  • Bobiri Forest und Schmetterlingsschutzgebiet als zwei Paradiese für Naturliebhaber

Kejetia Markt – Verirre dich auf dem größten Markt Westafrikas

Der Zentralmarkt Kejetia ist der absolute Wahnsinn! Damals fand der Markt komplett unter freiem Himmel statt. Er soll 17 Fußballfelder groß gewesen sein und muss über 10.000 Stände gehabt haben. Die Anzahl der Händler wurde auf bis zu 45.000 geschätzt. Man sagte, dass es auf dem Markt nichts gab, was man nicht kaufen konnte. Das war definitiv nichts für Leute mit Platzangst! Alles wurde zum Teil Meter hoch gestapelt, es war ein einziges schmales Labyrinth.

Ich war ja schon auf einigen Märkten in der Welt, aber das hatte alles übertroffen. Wirklich alles.

Mittlerweile ist der Markt in einer riesigen Halle komplett überdacht, aber immer noch sehr groß. Also lasse dich treiben und genieße das afrikanische Leben. Von Lebensmittel über Elektronikartikel, Haustiere, Stoffe bis zu Spielzeug und Kosmetikartikel gibt es einfach alles.

Spaziergang durch den Manhyia-Palast und Museum

Meinen ersten Einblick in das Königreich der Ashanti erhielt ich im Manhyia-Palast, der heute als Museum dient. Dieses Museum ist einzigartig und wurde konzipiert, um der Welt den Reichtum, die Geschichte und Kultur zu vermitteln. Obwohl es vergleichsweise klein ist, ist ein Besuch unbedingt empfehlenswert, da es eine Schatzkammer königlicher Artefakte, historischer Erinnerungsstücke und Fotografien zeigt. Es trägt somit erheblich zur Wertschätzung und Verständnis des kulturellen Erbes bei und ist ein guter Start für die Erkundung von Kumasi.

Öffnungszeiten: 9-17 Uhr, Eintritt: 100 Cedi (2023)

Der Eintrittspreis für den Manhyia-Palast ermöglicht den Zugang zu einem interessanten geführten Rundgang, der mit einem informativen Film beginnt und dich durch verschiedenste Räumlichkeiten führt. Die schlichte Gestaltung dieser Räume überraschte mich, da sie eine Einfachheit ausstrahlten, die in krassem Kontrast zu den üblichen Erwartungen an königliche Paläste stand. Bedauerlicherweise war es während des Rundgangs nicht gestattet, Fotos zu machen. Trotzdem zählt das Museum zweifellos zu den eindrucksvollsten in Ghana.

Der Manhyia-Palast ist der Sitz des Asantehene, des Monarchen des Ashanti-Königreichs, und gleichzeitig seine offizielle Residenz. Jedes Jahr empfängt der König Tausende von Besuchern aus aller Welt zu privaten Terminen und traditionellen Veranstaltungen. Das Manhyia Palace Museum, einstige Privatresidenz früherer Könige, wurde im Jahr 1995 in ein Museum umgewandelt und zieht Millionen von Touristen an.

Der Manhiya-Palast hat eine große geschichtliche Bedeutung!

Centre for National Culture – Tauche in die lokale Kunstszene ein

Im Centre for National Culture geht es vor allem um die ghanaische Kunst und Kultur. Hier verschmelzen Tradition, Handwerk und Musik zu einem vielfältigen Erlebnis. Der farbenfrohe Markt auf dem Gelände bietet viele lokale Produkte. Hier hast du genügend Raum für Erholung, Ruhe und Spaziergänge, weitab vom Trubel der Stadt. An jeder Ecke kannst du die handwerklichen Fähigkeiten der Einheimischen beobachten, welche sehr gerne Einblicke in ihre Arbeit geben. Es gibt viele Kunstausstellungen und auch jährliche Vorlesungen.

Definitiv ein lebhafter und sehr lernreicher Ort, um in die lebendige Atmosphäre des Landes einzutauchen!

Dieser Ort bietet dir eine umfassende Einführung in die facettenreiche ghanaische Kultur. Es gibt zum Beispiel Ateliers für die Malerei, Webkunst, Töpferei und Korbflechterei. Die künstlerische Begabung der Ghanaer, insbesondere in der Webkunst, ist wirklich beeindruckend.

Das Centre for National Culture in Kumasi möchte den Menschen vermitteln, was es bedeutet, Ghanaer zu sein. Hier zeigen einheimische Künstler ihr Können.

Tipp: Gehe doch auf die Suche nach tollen Souvenirs und kleinen Schätzen, du wirst auf jeden Fall Glück haben und ein tolles Andenken mit nach Hause nehmen! Ich habe hier z.B. ein großes Gemälde einer afrikanischen Frau gekauft, welches immer noch mein Wohnzimmer schmückt, und mich an die tolle Zeit erinnert.

See Bosumtwi – Ein heiliger Ort

Der See Bosumtwi ist ein beeindruckender Kratersee, der sich etwa 35 Kilometer südöstlich von Kumasi befindet. Dieser schöne See bildete sich durch den Einschlag eines Meteoriten vor mehreren hunderttausend Jahren, der einen gewaltigen Krater formte, in dem sich im Laufe der Zeit Wasser sammelte. Er ist einer der sechs Meteoritenseen der Welt. Lange Zeit blieb die Entstehung des Kraters ein Rätsel, doch nun wurde die Theorie des Meteoriteneinschlags als richtig erwiesen.

Umgeben von grünen Hügeln und kleinen Dörfern bietet der Bosumtwi-See eine malerische Kulisse.

Als der einzige natürliche Binnensee des Landes ist Bosumtwi der perfekte Ort, um dich zu entspannen und die Schönheit der Natur zu erleben. Das Gebiet wird auch für Forschungszwecke zum Klimawandel genutzt. Der Bosumtwi-See zieht viele Stadtbewohner an, die dem Trubel entkommen möchten. Darüber hinaus besitzt der See auch eine große kulturelle Bedeutung für die lokale Bevölkerung.

Der Bosumtwi-See und das dazugehörige Biosphärenreservat beherbergen eine beeindruckende Vielfalt von 35 Baumarten, von denen einige für die Holzgewinnung genutzt werden. Das Gebiet zeichnet sich zudem durch eine reiche Vielfalt an Wildtieren aus. Die Einwohner der Region sind hauptsächlich in den Bereichen Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus tätig.

Interessant: Gemäß einer mündlichen Überlieferung entstand der See im Jahr 1648. Während einer Jagd verfolgte ein Jäger eine Antilope namens „Otwe“, die er versehentlich verletzte. Trotz der Verletzung flüchtete die Antilope weiter, bis sie schließlich in einem kleinen Teich verschwand. Der Jäger, namens Akora Bompe, entschied sich dazu, in der Nähe des Teiches zu bleiben, und kehrte nie wieder in seine Heimatstadt Asamang zurück. Er benannte den Ort „Bosomtwe“, was so viel wie „Antilopengott“ bedeutet, da er glaubte, dass das Wasser eine göttliche Rolle spielte und die Antilope gerettet hatte.

Der See ist auf jeden Fall einen Besuch wert, um der Großstadt-Hektik von Kumasi zu entfliehen. Am schnellsten und besten erreichst du den Ort mit dem Taxi.

Der See Bosumtwi ist auch ein sehr spiritueller Ort. Die Ashanti glauben, dass der See mit geheimnisvollen Kräften und Geistern verbunden ist. An seinen Ufern finden rituelle Zeremonien und Opfergaben statt, die die Verbindung zwischen Mensch und Natur symbolisieren. Unser Guide vor Ort erklärte uns beispielsweise, dass es hier verboten war, mit metallischen Geräten zu angeln, da dies den Abschied der Seelen beeinträchtigt hätte. Interessant, oder? Ich habe die Energie des Sees irgendwie direkt wahrgenommen und mich unbewusst sehr ruhig verhalten.

Tipp für Aktivitäten vor Ort: Bootsfahrten auf dem See, Wanderungen in den umliegenden Hügeln und ein Besuch der benachbarten Dörfer, die dir ein authentisches Erlebnis ermöglichen.

Bobiri Forest und Schmetterlingsschutzgebiet

Etwa 30 Kilometer östlich von Kumasi liegen das malerische Bobiri-Reservat und das Schmetterlings-Sanctuary. Der Bobiri Forest zählt zu den letzten erhaltenen Urwäldern Ghanas und ist das einzige Schutzgebiet für Schmetterlinge in ganz Westafrika. Dieser 54 Quadratkilometer große tropische Regenwald beherbergt eines der schönsten Besucherzentren für Ökotourismus im Land. Der üppige Baumbestand und die beeindruckende Vielfalt von verschiedenen Vogelarten und Schmetterlingsarten (über 500) machen einen Besuch absolut lohnenswert.

Unser sachkundiger Guide führte uns durch das dichte Schutzgebiet und teilte interessante Informationen über die medizinische Bedeutung der Bäume sowie die einheimische Flora und Fauna mit, stets begleitet von einer Prise ghanaischem Humor. Neben den Waldriesen fühlte ich mich winzig klein, dennoch bin ich immer wieder von unserer unglaublichen Erde beeindruckt und empfinde vor allem Demut.

Die mächtigen Bäume streckten ihre Äste weit gen Himmel, einige hatten sich sogar zu einer harmonischen Einheit verbunden. Die Wege des Waldes schlängelten sich zwischen den Bäumen hindurch, stets begleitet von einem Duftmeer aus Blumen und Pflanzen. Beim Einatmen der warmen, feuchten Luft genoss ich die Ruhe und spürte, wie alles im Einklang war. Es schien, als ob die Bäume bis ins Unendliche reichten, doch waren sie tief in der Erde verankert.

  • Mache einen geführten Naturspaziergang und besuche den ältesten Baum des Reservats, der über 300 Jahre alt ist. 24 Personen mit ausgestreckten Armen bräuchte es, um den Baum zu umfassen
  • Von März bis Juni sind die meisten Schmetterlinge anzutreffen, wobei der Mai der beste Monat ist
  • Bewundere die mächtigen Bäume von Bobiri, die große Vielfalt an Vögeln, den Schmetterlingsgarten und das Arboretum mit Pflanzenetiketten

Westafrika beheimatet angeblich die farbenprächtigsten Schmetterlinge der Welt, mit einer Vielfalt von etwa 1500 verschiedenen Arten. Der Bobiri Forest gilt als das artenreichste Waldgebiet in der gesamten Region. Seit 1939 wird hier die medizinische Bedeutung der Pflanzenwelt erforscht, und entlang von Naturpfaden wird dies an 102 verschiedenen Holzsorten der teilweise riesigen Bäume anschaulich dargestellt.

Wusstest du? Ursprünglich erstreckte sich der intakte Regenwaldanteil Ghanas über eine Fläche von 85.000 Quadratkilometern, jedoch ist dies nun Vergangenheit. Die Natur wurde nicht nur durch den Export von Edelhölzern nach Europa beeinträchtigt, sondern auch durch die rasch wachsende Bevölkerung, den damit einhergehenden steigenden Bedarf an Brennholz, die Rodungen für Kakao-, Kaffee- und Ananasplantagen sowie den großflächigen Goldabbau. Auch heute noch werden jährlich 75.000 Hektar Wald und 100.000 Hektar Baumsavanne abgeholzt. Dadurch sind von Ghanas Primärwald nur noch 6 Prozent der ursprünglichen Fläche erhalten geblieben.

Zusammenfassend: Shopping-Tipps für Kumasi

  • Eine entspannte Möglichkeit, Souvenirs zu kaufen, bietet dir das National Cultural Centre – hier findest du traditionelle Kunst und tolles Handwerk
  • Trubeliger und chaotischer wird es auf dem Kejetia Markt – dem größten Markt Westafrikas, hier findest du einfach alles – von Lebensmitteln über traditionelle Medizin und Technik bis hin zu Haushaltswaren und Bekleidung

Unsere Reise führte uns weiter in Richtung Süden – in die Zentralregion Ghanas, welche vor allem durch die Kolonialgeschichte stark geprägt wurde. Nach Cape Coast fährst du circa 3-4 Stunden.

Nun habe ich dir schon einige Regionen in Ghana vorgestellt. Welche findest du bisher am interessantesten? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar.

Mehr Tipps zum Reiseziel Kumasi findest du im Reiseblog Nordkap nach Südkap.

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2 Kommentare

  1. Hallo Meike, was für eine spannende Reise durch Ghana. Ein Land, das mir völlig fremd ist. Danke , daß du es mir und anderen so etwas näher bringst. Und wieder musste ich lernen, dass jedes Land in Afrika völlig anders ist als sein Nachbarland. Danke fürs teilen.
    Liebe Grüße Christiane von ein zweiter Blick

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