Nordghana birgt eine reiche kulturelle Vielfalt und eine faszinierende Geschichte. In diesem Artikel lade ich dich ein, die versteckten Schätze von Salaga und Tamale zu erkunden. Von historischen Stätten bis hin zu traditioneller Kunst und lokaler Küche bieten diese Städte ein unvergleichliches Reiseerlebnis. In der Nähe von Tamale solltest du außerdem den Mole-Nationalpark besuchen!
In Etappen ging es nach Salaga: Mit dem Bus von Accra nach Kumasi, Minibus nach Yeji, Fähre über Volta-Stausee und zuletzt mit dem Jeep nach Salaga.
Du möchtest dir zuerst einen Überblick über Ghana verschaffen und meine Lieblingsplätze kennenlernen? Dann schaue im Artikel Meine 6 schönsten Highlights und Sehenswürdigkeiten in Ghana vorbei.
Salaga – In der Sklavenhandelsstadt
Salaga ist ein historischer Ort und war früher eine wichtige Handelsstadt. An die Vergangenheit Salagas erinnert heute ein Baobabbaum, an der Stelle wo früher der Sklavenmarkt stattfand. Salaga war während des 18. und 19. Jahrhunderts einer der größten Umschlagplätze des Sklavenhandels in Westafrika. Die Stadt lag strategisch günstig und entwickelte sich zu einem bedeutenden Zentrum des Handels mit Sklaven, Elfenbein, Gold und anderen Gütern. Sklaven wurden aus dem Hinterland in die Stadt gebracht, bevor sie weiter in die Küstenregionen verschifft wurden.
Aufregende Anreise in den Norden
Zu Beginn meiner Rundreise durch Ghana fuhr ich mit einem lokalen Guide von Accra nach Salaga, um dort meine Freundin Claudia zu treffen. Die Entfernung zwischen den beiden Städten beträgt 500 Kilometer. Die Strecke sind wir in Etappen gefahren, da man nicht wie in Deutschland mal „rasch“ ein paar hundert Kilometer auf der Autobahn durchfahren kann. Durch die schlechten Straßen dauert es einfach länger. Zuerst ging es in die nächst größere Stadt Kumasi und von dort aus mit dem Minibus nach Yeji, dann mit der Fähre über den Volta-Stausee und danach „Off-Road“ über Pisten nach Salaga. Wie schon erwähnt, war ich 2015 im Land. Die Infrastruktur hat sich verbessert.
Die Stadt Salaga im nördlichen Ghana hat eine bewegte Geschichte.
Sehenswürdigkeiten in Salaga
Salaga hat nicht viele Sehenswürdigkeiten, denn meiner Meinung nach ist der Ort an sich eine große Sehenswürdigkeit, denn die Geschichte und Vergangenheit ist irgendwie überall zu spüren. Schlendere durch die Straßen und Wege, schaue dir ein paar lokale Märkte an und komme mit Einheimischen ins Gespräch. Das ist nicht schwer, denn die meistens Menschen sind sehr freundlich, offen und neugierig gegenüber Europäern. Auch die Kinder kommen meist fröhlich auf dich zu gerannt und wollen, dass du sie fotografierst. Ghana hat zu Recht den Ruf, eines der freundlichsten Länder Afrikas zu sein.
- Moscheen: Es gibt einige schöne Moscheen im Ort, manche auch mit traditioneller sudanesischer Architektur
- Sklavenmarkt: Ab dem 16. Jahrhundert war Salaga eines der führenden Marktzentren in Westafrika. Kola, Perlen, Straußenfedern, Tierhäute, Textilien und Gold gehörten zu den Waren, die auf dem Markt gehandelt wurden. Während des transatlantischen Sklavenhandels im 18. Jahrhundert begann der Salaga-Markt mit dem Handel von menschlichen Sklaven. Die Europäer erkannten, dass es nicht genug Gold gab, also begannen sie mit dem Kauf und Verkauf von Menschen und brachten sie in die Neue Welt (Amerika) und nach Westindien, wo sie auf ihren Plantagen wie Zucker, Baumwolle oder Tabak arbeiteten. Die Regionen Upper West, Upper East, Volta und Northern waren die Quellen für den Sklavenhandel in Ghana. Die Sklaven wurden auf dem Markt meist gegen Schießpulver, Milo, Kolanüsse, Getränke wie Liköre, Metallschmuck, Kaurischnecken, Milch, Bomben, Gold und Gewehre eingetauscht
Tamale – In der größten Stadt Nordghanas
Tamale ist die Hauptstadt der Northern Region von Ghana und liegt in einer Savannenlandschaft. Sie ist wirtschaftliches Zentrum und Verkehrsknotenpunkt des Nordens. In der Umgebung werden Hirse, Maniok, Baumwolle und Erdnüsse angebaut. Die Stadt liegt „nur“ 80 km von Salaga entfernt, aber erst nach 3 Stunden über steinige und holprige Schotterpisten kamen wir dreckig und eingestaubt an unserem Zielort an. In Tamale mussten wir dann ein paar Stunden auf unsere Anschlussfahrt zum Mole-Nationalpark warten.
In der Zwischenzeit haben wir uns die Stadt und ein paar Märkte angeschaut. Einer dieser Märkte konnte traditioneller nicht sein, dort wurden mitten auf dem Weg Perlhühner abgekocht und gerupft. Ich fühlte mich wie auf einem anderen Stern. In Südamerika habe ich schon den ein oder anderen sehr gewöhnungsbedürftigen Markt gesehen, aber das war nochmal eine andere Liga!
Hier kannst du die reiche Vielfalt der nördlichen ghanaischen Kultur hautnah erleben. Tamale ist überwiegend islamisch geprägt, was sich in einer Vielzahl von Moscheen widerspiegelt, die das Stadtbild prägen. Aufgrund ihrer strategischen Lage ist die Stadt ein wichtiges politisches, wirtschaftliches und finanzielles Zentrum der Region.
Tipp für die Umgebung: Kukuo ist ein Vorort von Tamale und bekannt für seine Töpferei.
Ausflugstipp: Das Wechiau Community Hippo Sanctuary (WCHS) ist ein einzigartiges gemeindebasiertes Projekt, das die Tierwelt und die Umwelt eines 40 km langen Abschnitts des Schwarzen Voltas schützt und erhält. Der Fluss ist die Heimat einer der beiden verbliebenen Flusspferdpopulationen in Ghana und wurde 1999 von örtlichen Häuptlingen zu einem Schutzgebiet erklärt. Seitdem hat das Projekt große Erfolge erzielt und ghanaischen und internationalen Touristen ein einzigartiges und ungewöhnliches Öko-Reiseerlebnis geboten. Unternehme eine Fluss-Safari im Kajak und erkunde die ansässige Flora und Fauna – wie toll!
Wusstest du? Obwohl sie viel Zeit im Wasser verbringen, sind Flusspferde eher schlechte Schwimmer. Wenn sie sich in tiefem Wasser befinden, bewegen sie sich durch eine Reihe von tümmlerartigen Sprüngen über den Boden fort, die an einen übergewichtigen Balletttänzer erinnern, der in Zeitlupe gefilmt wird. 🙂
Die Gegend hat viel zu bieten, sowohl aufgrund der großen Vielfalt an Wildtieren als auch aufgrund der Möglichkeiten, in die lokale Kultur und Aktivitäten einzutauchen. Das Schutzgebiet liegt circa zwei Stunden vom Mole Park entfernt.
- Eintrittspreis (Preise 2023): 50 Cedi
- Safari Gebühr: 50 Cedi
Im Mole-Nationalpark – Safari in Westafrika
Der Mole-Nationalpark ist das größte Wildtierreservat des Landes. Natürlich kannst du die Tierwelt nicht mit der Ostafrikas vergleichen, aber wir haben trotzdem einige Tiere erspähen können. Unter anderem haben wir Elefanten, Antilopen, Warzenschweine, Affen, und viele Vogelarten gesehen.
Anreise
Die Fahrt nach Mole dauert ca. 10 Stunden (690 Kilometer) von Accra, etwas 6 Stunden (422 Kilometer) von Kumasi und ungefähr 2 Stunden und 30 Minuten (146 Kilometer) von Tamale. Wir sind damals mit dem Bus ab Tamale bis Damongo gefahren. Es gibt tägliche Verbindungen. Die Strecke war dreckig und staubig, mittlerweile ist sie asphaltiert. Es ist eine landschaftlich sehr reizvolle Fahrt durch die Savannah-Region.
Nach aktuellen Abfahrtszeiten kannst du bei STC oder VIP Buses schauen. Durch die Verbesserung der Straße stieg auch die Zahl der Besucher im Park.
Im Park – Genieße die westafrikanische Tierwelt
Der Park umfasst eine Fläche von 4.577 Quadratkilometern und ist reich an biologischer Vielfalt. Es wurden etwa 400 Vogelarten, 9 Amphibien-, und 33 Reptilienarten, über 93 Säugetierarten sowie 5 endemische Schmetterlingsarten in dieser Region dokumentiert. Seltene und gefährdete Arten sind der Gelbrückenducker, der Leopard, der Löwe und der Schwarz-weiße Stummelaffe. Interessant für Besucher sind vor allem die Elefanten, Büffel, Westafrika-Kuhantilope, Wasserböcke, Pferdeantilope, Riedbock, und Rotflankenducker.
Außerdem hat er die lebensfähigste Elefantenpopulation in Ghana und ist als solcher ein Hotspot für den Schutz von Elefanten. Es wird auch gesagt, dass der Park eine einzigartige Elefantenrasse hat, die im Vergleich zu anderen Elefantenpopulationen weder feindlich, noch aggressiv ist.
Mole ist einer von sieben Nationalparks in Ghana. 2000 wurde der Park in die vorläufige Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Mole teilt seine Grenzen mit 33 Randgemeinden der nördlichen Region und der oberen Westregion. Besucher des Parks können nicht nur die kostbare Flora und Fauna durch Wildbeobachtung, Vogelbeobachtung, Wanderungen und Camping genießen, sondern auch einige der Nachbargemeinden besuchen. Dort kannst du ihr kulturelles Erbe und ihre traditionellen Aktivitäten zum Lebensunterhalt näher kennenlernen.
Der Park beherbergt mehr als 93 Säugetierarten, darunter eine Elefantenpopulation, Flusspferde, Büffel und Warzenschweine. Er gilt als primäres afrikanisches Schutzgebiet für Antilopenarten wie Kob, Defassa-Wasserbock, Pferdeantilope, Kuhantilope, Oribi, Buschbock und zwei Ducker, den Rotducker und den Gelbrückenducker. Anubispaviane, Schwarz-weiße Stummelaffen, die Südliche Grünmeerkatze und Husarenaffen sind die bekannten Affenarten. Hyänen, Löwen und Leoparden werden nur selten gesichtet, doch waren diese Raubtiere früher häufiger im Park anzutreffen.
Es gibt mehrere Arten von Safaris, die du unternehmen kannst:
- Fußsafari am Morgen, Nachmittag oder Abend: 2-stündiger Spaziergang durch den Park. Buchbar zwischen 7 – 9 Uhr, 13.30 – 15.30 Uhr oder 19 – 21 Uhr
- Jeep-Safari
- Wildnis-Naturwanderung
Bei einer Safari im offenen Geländewagen oder zu Fuß im Busch ist es fast sicher, auf ein afrikanisches Wildtier zu stoßen. Die Wahrscheinlichkeiten steigen besonders während der Trockenzeit von Dezember bis Mai, wenn das dichte Gebüsch schwindet und es weniger Wasserstellen gibt.
- Eintrittspreis (2023): 46 Cedi
- Safari-Gebühr: 400 Cedi für 2 Stunden
Ausflugstipp: Wenn du bereits die lange Reise in den Norden unternommen hast, empfehle ich, dir in Larabanga die tolle Moschee anzuschauen. Sie wurde 1421 erbaut und ist wirklich sehenswert. Larabanga ist die älteste Moschee Ghanas und eine der am meisten verehrten religiösen Stätten des Landes. Der Stil des Bauwerks wurde stark von der westsudanesischen Architektur beeinflusst und zeichnet sich durch die Verwendung von horizontalem Holz, pyramidenförmigen Türmen, Strebepfeilern und dreieckigen Öffnungen über den Eingangsportalen aus. Sie ist eine von nur acht Moscheen im Land, die in diesem Stil gebaut wurden, und ist seit langem eine Pilgerstätte für die muslimische Bevölkerung Ghanas.
Weitere touristische Attraktionen in der Umgebung von Mole sind der Bui-Nationalpark, der Paga-Krokodilteich, der Mystic Stone und die Kathedrale „Basillica of Our Lady of the Seven Sorrows“.
Wie andere ghanaische Wildschutzgebiete verfügt auch der Mole-Nationalpark nur über unzureichende Mittel zur Bekämpfung der Wilderei. Dennoch wird die Tierwelt des Parks von professionellen Rangern bewacht, und die Wilderer laufen Gefahr, verhaftet zu werden. Die Wilderer leben in der Regel in einem Umkreis von 50 km um die Grenzen des Parks.
Falls du die nördliche Region Ghanas zusammen mit einem lokalen Guide erkunden magst, kann ich dir gerne einen Kontakt weitergeben. Du bist Safari-Fan und möchtest die Tierwelt Südafrikas kennenlernen? Dann schaue in meinem Beitrag Safari im Kruger Nationalpark: Ein Traum geht in Erfüllung vorbei! Im Dezember 2023 reiste ich außerdem zum ersten Mal nach Ostafrika und war natürlich wieder auf Safari.
Tipps für deine Unterkunft im Mole-Nationalpark
Das Motel Hotel befindet sich direkt im Nationalpark mit Ausblick auf eine Wasserstelle. Es gibt über 34 Zimmer mit Bad, darunter Chalets, Einzel-, Doppel-, und Familienzimmer sowie günstige Schlafsäle. Einige Zimmer haben nur Deckenventilatoren, während andere Klimaanlagen haben. Das Motel hat auch einen Pool, eine Bar und ein Restaurant, welches eine leckere Auswahl an lokalen und kontinentalen Gerichten anbietet.
Wenn du es etwas luxuriöser magst, solltest in der Zaina Lodge nächtigen: Die Zaina Lodge* ist Westafrikas erste Luxus-Safari-Lodge. Sie hat u.a. den World Luxury Hotel Award 2017 gewonnen. Die Lodge verfügt über 25 individuelle, vollklimatisierte Zeltchalets mit eigenem Bad, Balkon sowie Innen- und Außenduschen. Zu den weiteren Einrichtungen zählen ein Infinitypool, ein Restaurant und eine Bar. Nahezu von allen Einrichtungen der Lodge hast du einen wundervollen Ausblick auf die Wasserlöcher, wo du den Elefanten beim Wasser trinken und Baden beobachten kannst. Aus Gründen der Nachhaltigkeit ist das gesamte Wassersystem der Lodge solarbetrieben, und die einzige Beleuchtung, die auf dem Gelände verwendet wird, ist LED-Beleuchtung. Die Zaina Lodge ist perfekt für Ruhesuchende!
Des Weiteren gibt es eine Reihe von Pensionen und Gasthäusern rund um den Park, insbesondere in Larabanga und Damongo. Du kannst auch in örtlichen Gemeinden übernachten.
Noch mehr Inspirationen für Safari in Afrika:
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Würde dich der Norden von Ghana auch interessieren? Warst du schon einmal auf Safari? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar.
Auf Safari war ich schon mit dir 😍 ein unvergessliches Erlebnis. Würde ich gerne wiederholen.
Ok 🙂